Närrisches Jubiläum

Geislautern · Am vergangenen Sonntag ließen es „Die Braddler“ in Geislautern krachen. Der Karnevalsverein war vor exakt 33 Jahren gegründet worden. Ein Grund zum Feiern – und auf eine nicht immer einfache Zeit zurückzublicken.

 Das Braddlerlied zur Sessionseröffnung: So kennt man Ignaz Schuh. Archivfoto: Becker & Bredel

Das Braddlerlied zur Sessionseröffnung: So kennt man Ignaz Schuh. Archivfoto: Becker & Bredel

Ein eigenes und lustiges Völkchen sind die Geislauterer Karnevalisten, die sich vor 33 Jahren als "Die Braddler" gegründet haben, und somit am Sonntag närrisches Jubiläum feierten. Da bestimmt Präsident Harald Koch gleich: "Es wird Platt geschwätzt." Das gelte auch für den Schirmherrn, Bürgermeister und Braddler-Konsul Wolfgang Bintz: "Dein Hochdeutsch versteht eh känner." Sollte die Jubiläumsfeier sich zu lange hinziehen, kündigte er an: "Falls wir überziehen, hören wir uns die Übertragung des WM-Endspiels im Radio an, und unsere Frauen spielen die Szenen in Echtzeit nach."

Eigentlich, so bezog er sich auf eine Braddler-Anekdote, hätte der Verein lieber im Freistaat Braddlantis gefeiert. Einer Insel im nahen Rehbruchweiher, welche die unverzagtesten Braddler einst den dort lebenden Schildkröten abgetrotzt und eingenommen hätten. "Leider haben wir Braddler aber kein Schiff mehr, und so hätten alle Gäste auf die Insel schwimmen müssen. Das hätten wir euch nicht zumuten wollen."

Ignaz Schuh, der inzwischen verstorbene Axel Bronnet und Gregor Feld hätten die Braddler einst gegründet. 1982 die ersten Kappensitzungen - wegen des großen Andrangs musste der Verein bald drei Sitzungen pro Session im Volkshaus fahren. Bis die TV-Konkurrenz aufgekommen sei. Koch: "Aus drei Sitzungen wurde eine, und die war noch nicht einmal ausverkauft." In Jahren des Zweifels habe man oft überlegt, die Vereinskasse "uff de Kopp zu haue" und den Verein aufzulösen. Aber da war ja noch Gründungsmitglied Schuh: "In der Regel war er es, der uns dann in den Arsch getappt hat."

Die Braddler machten weiter, und das Publikum kam zurück: "Sie wollten Bekannte auf der Bühne sehen, und das ist Dorffaasend, wie wir sie uns vorstellen." Schuh ist nicht nur Mitgründer und Antreiber im Verein. Er ist außerdem noch immer als Büttenredner, Texter und Sänger aktiv, und das brachte ihm jetzt den Verdienstorden des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine (VSK) in Gold ein. "Die höchste Auszeichnung, die der VSK zu vergeben hat", so der stellvertretende VSK-Schatzmeister Stefan von dem Broch, der gemeinsam mit der zuständigen Regionalvertreterin Judith Martini Orden und Urkunde überreichte.

Karnevalistische Ehren auch für Akteurin und Präsidententochter Kerstin Schwehm. War sie noch kurz vorher im Sketch laut, schrill und schlagfertig, fehlten ihr mit dem VSK-Verdienstorden in Silber dekoriert die Worte. Als ihr Vater trocken feststellte: "Ich glaube, du willst dazu nichts sagen", antwortete sie mit Tränen in den Augen nur mit einem krächzenden: "Nää!"

Faasend gibt es in Geislautern übrigens schon länger, wie Schirmherr Bintz feststellte: "Schon 1898 hat es einen Karnevalsverein hier gegeben." Braddler-Mitbegründer Schuh hatte die entsprechenden historischen SZ-Seiten gefunden, kopiert und im Foyer des Dorfgemeinschaftshauses aufgehängt. Darauf wirbt die einstige Karnevalsgesellschaft "'s wird riskiert", ihre Kappensitzung zu besuchen.

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Auf einen BlickJubilare drei Mal elf Jahre: Volkmar Comtesse, Ilona Comtesse, Diana Comtesse, Ignaz Schuh, Roswitha Schuh, Dirk Schuh, Volker Kalb. Verdienstorden VSK Gold: Ignaz Schuh, Silber : Kerstin Schwehm. al

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