Grube Luisenthal Nächste Woche beginnt der Abriss

Luisenthal · Raus aus der Bergaufsicht: Die RAG hat am Donnerstag ihre Pläne für die Sanierung auf der ehemaligen Grube Luisenthal vorgestellt.

 Die Abrissarbeiten auf der Tagesanlage der ehemaligen Grube Luisenthal sollen jetzt beginnen. Die Bauten im Hintergrund werden demnächst fallen. Am Donnerstag hatte die RAG Kommunalpolitiker und Anwohner eingeladen zu einem Rundgang über das Gelände.

Die Abrissarbeiten auf der Tagesanlage der ehemaligen Grube Luisenthal sollen jetzt beginnen. Die Bauten im Hintergrund werden demnächst fallen. Am Donnerstag hatte die RAG Kommunalpolitiker und Anwohner eingeladen zu einem Rundgang über das Gelände.

Foto: BeckerBredel

Knapp zwei Jahre ist es her, dass die RAG einen ersten Anlauf nahm. Mitte Dezember 2016 schubsten Abrissbagger ein paar zur ehemaligen Grube Luisenthal gehörige Bauten weg. Allerdings ganz am Rande der Fläche, nicht im Tagesanlagen-Bereich – es war eine symbolische Aktion, mit der die RAG  zeigen wollte: Leute, wir sind nicht untätig, wir fangen schon mal an. Die damals versprochenen Abrisse an maroden Teilen der Tagesanlage ließen dann aber auf sich warten.

Das soll sich nun ändern. Am Donnerstag hat die RAG Montan Immbilien (MI) – die RAG-Tochetergesellschaft kümmert sich im Auftrag der „Mutter“ um frühere Bergbauflächen – Kommunalpolitiker und Anwohner eingeladen, um zu zeigen und zu erklären, was ab sofort in Luisenthal geschehen soll. Ohne symbolische Gebäude-Schubsereien: Der große Seilbagger sei etwas später als geplant angekommen und müsse erstmal montiert werden, sagt der RAG MI-Ingenieur Armin Mechenbach, der die Bauleitung innehat. Nächste Woche werde der Bagger aber einsatzbereit sein.

Etwa sechs Monate lang wird er sich durch Bergehochbunker und Rohkohlenbunker  fressen. Danach, berichtet Mechenbier, soll die sogenannte Wipperhalle fallen. Eine komplizierte Angelegenheit: Sie ist angebaut an eine der beiden Schachthallen, mit dieser auch statisch innig verwoben – und da die Schachthalle Denkmalschutz genießt und erhalten bleiben soll, muss deren Fassade beim Abriss gesichert werden. Zehn Wochen haben Mechenbier und sein Team dafür veranschlagt. Und sechs bis sieben Tonnen Stahl werden sie einbauen ins denkmalgeschützte Gemäuer.

Das Abriss-Material werde untersucht auf Kontaminationen. Der „saubere“ Teil – Mechenbier schätzt ihn auf ungefähr die Hälfte – soll geschreddert und an Ort und Stelle wieder eingebaut werden. Denn es sind Hohlräume aufzufüllen, und die Stützmauer Richtung Bahngleis bedarf ihrerseits der Stützung. Zudem muss der Albertschacht gesichert werden; das ist für die zweite Hälfte des Jahres 2019 vorgesehen. Zum Abschluss ist eine Abdeckung mit „kulturfähigem Boden“ geplant, der Bewuchs erlaubt. 2020 kommen die Rest-Abrisse: Alles, was nicht denkmalgeschützt ist, wird fallen, inklusive Zechenhaus und Kantine.

Aus dem Ärger, den Schredder-Aktionen Anfang vorigen Jahres bei den Anwohnern verursachten, hat die RAG MI gelernt. Die Abrissfirma, kündigt Mechenbier an, werde von Montag bis Donnerstag arbeiten, jeweils von 7 bis 19 Uhr. Hintergrund: Die Schaffer kommen aus Nordrhein-Westfalen und fahren am Wochenende heim. Nur ausnahmsweise sei mal Freitags- oder Samstagarbeit zu erwarten. Sonntags sei grundsätzlich Ruhe. Die Firma sei angewiesen, Lärm und Staub so weit wie nur möglich zu reduzieren. Für die Anwohner hat sie auch schon ein Gesicht: Gernot Lacroix, der verantwortliche Polier, ist beim Termin dabei. Einladungen zu dem Info-Morgen haben alle Anwohner schon vor Wochen bekommen, berichtet Traudel König, bei der RAG MI für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Eigenhändig, sagt sie lachend, habe sie die Zettel in die Briefkästen gesteckt.

 Die RAG Montan Immobilien betreut den Abriss. Im Bild: Geschäftsführer Markus Masuth (links) und Bauleiter Armin Mechenbier.

Die RAG Montan Immobilien betreut den Abriss. Im Bild: Geschäftsführer Markus Masuth (links) und Bauleiter Armin Mechenbier.

Foto: BeckerBredel
 Chef auf der Baustelle:  Polier Gernot Lacroix.  Foto: Becker & Bredel

Chef auf der Baustelle:  Polier Gernot Lacroix. Foto: Becker & Bredel

Foto: BeckerBredel

Für die weitere Entwicklung der Fläche „gibt es ein altes Konzept, darauf wollen wir aufsetzen“, sagt RAG MI-Chef Markus Masuth. Die spätere Pressemitteilung klingt entschlossener: Da ist vom „Festhalten“ am Konzept die Rede. Masuth betont zugleich, allein könne die RAG das Gesamtkonzept für Luisenthal nicht umsetzen, dazu müssten auch Land und Kommune beitragen. Völklingens Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) scheint dazu entschlossen: Sie werde Gespräche mit dem Land führen, sagt sie. Denn der Titel „Premium-Standort“ sei wertlos, wenn nichts Konkretes geschehe.

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