Späte Rache an Oberbürgermeister Lorig? Nachtreten bringt nichts

Beim Fußballspiel gilt Nachtreten als rot-würdiges Vergehen und wird mit einem Pfeifkonzert von den Rängen quittiert. Bei Politikern gelten anscheinend andere Sitten. Klaus Lorig, einst als triumphaler Wahlsieger gefeiert, wird nun, statt sachliche Auseinandersetzungen zu führen, auch munter von so genannten Parteifreunden ans Schienbein getreten. Von Leuten, die sich vornehm zurückhielten, als die Spielaktion noch am Laufen war.

Der frühere Lehrer Klaus Lorig hätte sicher besser die Finger von unternehmerischen Aktivitäten wie der Fischzucht gelassen. Aber  führende CDU-Politiker wie Stefan Rabel, Gisela Rink und Wolfgang Bintz, die nun alles besser gewusst haben wollen, haben es ihrerseits versäumt, rechtzeitig und konsequent die Reißleine zu ziehen. Die Opposition fällt nun erst recht über den Oberbürgermeister her, den sie als chaotisch und amtsmüde kritisiert. Sie vergisst dabei fast regelmäßig, dass sie bei heute umstrittenen Entscheidungen mit die Hände gehoben hat.

Wird Lorigs Endzeit nun von Führungslosigkeit und Zank bestimmt werden? Das wäre keine gute Voraussetzung für Christiane Blatt (SPD), um am 1. Juni sein Erbe anzutreten. Millionenschwere Richtungsentscheidungen stehen gerade jetzt in der Stadtpolitik an: von der Frage Rathaus-Sanierung oder Abriss bis hin zu teuren Schul-Neubauten. Da tut es gut, wenn man hört, dass zumindest Blatt und Lorig regelmäßig miteinander sprechen.

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