Konzert im Weltkulturerbe Völklinger Hütte „Nach drei Takten swingt mein Körper“

Völklingen · Das Thilo-Wagner-Trio begeistert beim Hüttenjazz rund 600 Menschen. Am Freitag gibt’s das Finale.

Alles richtig gemacht für einen traumhaften Jazzabend. „Schon nach drei Takten swingt mein Körper“, freut sich Besucherin Doris Vigneron. Eigens zum Konzert des Thilo-Wagner-Trios ist sie am vorigen Freitag von Hessen aus zum Hüttenjazz nach Völklingen gekommen. Und bleibt insgesamt drei Tage, schaut sich dabei die weiteren Angebote im Weltkulturerbe Völklinger Hütte beziehungsweise in der Region an – soviel zum Thema „touristischer Effekt“.

Schätzungsweise 600 Menschen befinden sich auf dem Zimmerplatz. Das Wetter könnte an diesem Abend angenehmer nicht sein, das virtuos-elegante Zusammenspiel dreier Könner überzeugt. Easy listening sagt man und meint damit Musik, die man gut, auch nebenbei, als Simmungsaufheller gebrauchen kann.

„Wir haben heut einen Weltakt“, verspricht Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, den Gästen zu Beginn. Das ist nicht übertrieben: Dieser Thilo Wagner ist in der Tat ein Swing-Pianist von Weltrang. An seiner Seite Jean Philippe Wagner, trotz seines frankophil klingenden Namens ein „Määnser Bub“, am Bass, und Oliver Strauch, künstlerischer Leiter des Hüttenjazz, Musikhochschul-Professor und Ausnahmeschlagzeuger.

Die Musik hat „70 Jahre auf dem Buckel“, klingt aber „wie ein junger Frühlingstag“. Swing halt! Das Publikum hört „Secret love“, „Bye bye Blackbird“, „Billie Boy“, „At the Pershing“, „I remember April“ und weitere Chart-Knaller der frühen Vierziger und Fünfziger Jahre.

Thilo Wagner, seit Jahrzehnten in den angesagtesten Jazzclubs der Kontinente unterwegs, streichelt sein Instrument, zaubert aufregend klingende Cluster (Tongebilde) mit scheinbar ganz leicht klingenden Läufen und starken Takt-Hervorhebungen in den Himmel überm alten Hüttenwerk und beweist sich, wie die beiden Mitspieler, als absolut überzeugender Meister seines (Swing)-Fachs. Bemerkenswert zu hören, der Vergleich mit den ganz Großen wie Oscar Peterson, Charlie Parker, Miles Davis oder Ahmad Jamal ist in der Tat nicht übertrieben, da muss man Grewenig recht geben.

„Im Vergleich würde ich sagen: Das ist das Beste, was ich in diesem Jahr beim Hüttenjazz gehört habe“, urteilt Gérard Eisele. Er ist ein Stammgast beim Hüttenjazz, kommt aus Luxemburg. Mal abwarten! Vielleicht gibt es zum Finale des Hüttenjazz am kommenden Freitag, 24. August, 18 Uhr, eine weitere Steigerung – mit dem Duo Barbara Barth (Gesang) und Manuel Krass (Piano).

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