Mit Tanz und Gesang gegen Herrn Ego

Völklingen. Sommerferien, mittwochs, 15 Uhr, Kolpingplatz - liebe Eltern, liebe Kinder, war da nicht immer was? Ja, genau: Klamauk unterm Schirm, der jeweils einstündige Spaß für Kinder und für Erwachsene, die sich kindliche Freude bewahrt haben

 Zuschauen? Ach was, mitmachen: Marion Ritz-Valentin von der Kindertheatergruppe Ene mene mix bezog die kleinen Gäste auf dem Völklinger Kolpingplatz kurzerhand ein ins Spiel. Und die ließen sich nicht lange bitten. Foto: Jenal

Zuschauen? Ach was, mitmachen: Marion Ritz-Valentin von der Kindertheatergruppe Ene mene mix bezog die kleinen Gäste auf dem Völklinger Kolpingplatz kurzerhand ein ins Spiel. Und die ließen sich nicht lange bitten. Foto: Jenal

Völklingen. Sommerferien, mittwochs, 15 Uhr, Kolpingplatz - liebe Eltern, liebe Kinder, war da nicht immer was? Ja, genau: Klamauk unterm Schirm, der jeweils einstündige Spaß für Kinder und für Erwachsene, die sich kindliche Freude bewahrt haben. Die Szene war jetzt wie in den Jahren zuvor: Über 100 Kinder sitzen auf Stühlchen unter Sonnenschirmen in der Mitte, die Erwachsenen drumrum, und los geht es mit Zauberei, Musik, Abenteuer und neuen Erfahrungen. Seit dem Jahre 2000 gibt es diese Reihe im großen Spektrum der Kinder-Ferien-Aktionen der Stadt, und wer vor zehn Jahren noch als Kind im Publikum dabei war, kann diesmal schon als Vater oder Mutter im Außenkreis sitzen.Zum Auftakt kam Ene mene mix mit Marion Ritz-Valentin. Diese Gruppe ist immer ein Joker. Denn Gunni Mahling, Achim Schneider und Patrick Weber sind Asse an Keyboard, Bass und Schlagzeug und zudem spontane Spaßmacher und Kinderversteher. Und dann erst sie, die Ritz-Valentin! Sie ist ausgebildete Sängerin, studierte Ökonomin, dreifache Mutter, Musikpädagogin, kapitalismus-kritische Autorin und schön dazu - überdies kennt man sie als gefährliche Hexe, erlösende Zauberin, geheimnisvolle Voodoo-Frau und undurchschaubare Femme fatale. Von alledem war etwas dabei. Sie kam zum Mikrofon in langem Gewand, das mit seltsamen Zeichen bestickt war. Die langen Haare schmückte ein Diadem, golddurchwirkt. "Kinderaufstand" hieß das Stück, das sie vor und mit den Kindern spielte. Ein politisches Stück. Da hetzt ein Politiker gegen eine Menschengruppe, die angeblich böse ist. Auch im Ausland ortet er "das Böse". "Wer anders ist und anders isst, ist schlecht", sagt er. Dieser Politiker heißt bezeichnenderweise "Ego", und das Stück spielt natürlich in einem ganz, ganz anderen Land. Die Kinder aber wollen weiter mit den Kindern der angeblich bösen Menschengruppe spielen, böse ist für sie niemand außer Herrn Ego. Ritz-Valentin fragt die Kinder nach ausländischen Speisen und Essgewohnheiten. "Döner!", rufen sie, "Pizza!", "Pommes frites!", "Killerameisen!" Nun ja, klar, alles essbar. Also identifizieren sie sich mit Pizza, stellen sich im Kreis auf. "Wer will Salami sein, wer will Zutaten spielen?", fragt Ritz-Valentin. Und dann singen und tanzen sie, weil der Ofen heiß wird, und die Zutatenkinder müssen besonders hoch hüpfen. Anschließend geht es in den Orient, zum Schlangentanz, zum Märchenerzähler auf dem Basar. Und schließlich mit dem Bus zur klugen Bäckerin Frau Schmidt, die zu Demos und Protesten gegen Ego rät. Mit Tanz und Gesang wird er zum Schweigen gebracht, und jetzt gilt: "Sind auch unsre Sachen oft nicht gleich, die einen arm, die andern reich, wir sind die Kinder dieser Welt, wir wollen alle Freunde sein!" "Das war richtig schön", sagt am Ende die neunjährige Leonora Kiefer beim Eisschlecken. Ja, ein guter Start in den Sommerklamauk.Am Mittwoch, 14. Juli, 15 Uhr, wird Mumpe Naseweis den Kolpingplatz in eine Zirkusmanege verwandeln - Eintritt frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort