Mit Schlangenlinien Schwung ins Leben

Wehrden · Kindern werde die Kreativität schon in der Schule ausgetrieben, vermutet Martin Klapheck. Sein Gegenmittel für den Erwachsenen: Die Inspiration zurückholen, verrückte Dinge tun. Das Publikum bei „IHK regional“ in Wehrden staunte über die Vorschläge.

 Schluss mit eingefahrenen Gewohnheiten, meint Motivationstrainer Martin Klapheck. Foto: Becker & Bredel

Schluss mit eingefahrenen Gewohnheiten, meint Motivationstrainer Martin Klapheck. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Das wäre doch mal was: Vor einem Streifenwagen der Polizei absichtlich in leichten Schlangenlinien fahren, natürlich nüchtern - um ganz gezielt angehalten zu werden und in den Alkotester blasen zu müssen. Um des Erlebnisses und der Begegnung mit den Beamten willen, um Grenzen zu überschreiten, um die mutmaßlich seit der Schulzeit behinderte Kreativität von der Kette zu lassen. Leute, die noch mehr Aufregung wollen, könnten zu den Moerser Jazztagen fahren, um dort "zu trommeln und zu kiffen", könnten die Post beim Porto beschummeln oder bei der Bezahl-Toilette an der Raststätte über die Schranke springen. Das Publikum in der Wehrdener Kulturhalle, das am Dienstagabend dem Vortrag des bekannten Motivationstrainers Martin Klapheck mit Vergnügen lauschte, dürfte derlei zweifelhafte Abenteuer eher meiden. Allein sich mit diesen kalkulierten Regelverletzungen gedanklich befasst zu haben, war aber schon amüsant genug.

Und außerdem hatte der 50-jährige Redner noch jede Menge Vorschläge für erlaubte "verrückte Dinge" dabei: wenn das Rasierwasser zur Neige geht, an einem Flugreiseort neues kaufen, an einem Tanzabend teilnehmen, ohne es eigentlich zu können, mehr Reimen, mehr Dichten, rückwärts zum Bäcker fahren statt vorwärts.

Ziel des Ganzen: mehr Inspiration bekommen, lockerer werden, größer denken und handeln, damit Alltag und Berufsleben leichter fallen. Um ärgerliche Dinge zu "entschärfen", empfahl der Redner, die Sachverhalte einem Kind zu erklären. Sollte das Kind sie auch beim dritten Mal nicht verstanden haben, seien sie es nicht wert, im Kopf zu bleiben.

Was Martin Klapheck von anderen Trainings-Rednern unterscheidet: Er lockert sein 80-minütiges Programm durch Klavierspiel auf, wobei er virtuos von Jazz über Pop zu Klassik wechselt. Er ist ein humorvoller, wacher, gut aussehender Unterhalter, der sich nie verhaspelt und ein akzentfreies, kräftiges Deutsch redet.

Rupert Stillemunkes von der Industrie- und Handelskammer, die den Vortrag gemeinsam mit Stadt und Wirtschaftskreis anbot, durfte zufrieden feststellen, dass Klapheck den Geschmack des Stammpublikums getroffen hatte.

Die Vortragsreihe "IHK regional" wird im kommenden Jahr fortgeführt.Schluss mit eingefahrenen Gewohnheiten, meint Motivationstrainer Martin Klapheck. Foto: Becker & Bredel

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