Mit Licht und Farbe gegen „Ödnis“

Völklingen · Der Kreisel am Völklinger Globus-Kaufhaus, seit dem Bau 2011 eine nackte, rohe Fläche, soll gestaltet werden. Im zuständigen Stadtratsausschuss haben Kunstudentinnen jetzt Entwürfe präsentiert.

Der Kreisel zwischen der Poststraße, der Rathaussstraße, der B 51-Auffahrt und der Zufahrt zum Globus-Parkhaus liegt schon lange roh und nackt da. 2011 hat die Stadt ihn gebaut, als Teil einer Vereinbarung mit Globus. Der Handelskonzern errichtete da sein neues Parkhaus, eine 16-Millionen-Euro-Investition, für die die Rathausstraße ein Stück weiter überbaut werden durfte. Im Gegenzug verpflichtete sich Globus, den Tunnel zu beleuchten. Und später den Kreisel zu gestalten. Dass das dann dauerte, liegt nicht an Globus: Als der Landesbetrieb für Straßenbau anschließend die obendrüber führende B 51-Brücke sanierte, musste die Kreiselfläche erstmal als Materiallager herhalten.

Vorbei - jetzt soll's losgehen. Globus hat Kontakt aufgenommen zu Georg Winter, Professor an der Hochschule der Bildenden Künste, der mit seiner Bildhauerklasse in der Handwerkergasse des Völklinger Weltkulturerbes arbeitet. Winters Studierende haben den Kreisel vermessen, erkundet, Entwürfe gefertigt. Die bekam der Ratsausschuss für Innenstadtentwicklung kürzlich vorgestellt.

"Zurzeit ist da einfach nur Ödnis", beschrieb Studentin Caroline Heinzel die Situation. Ein Kreis von 27 Metern Durchmesser, leer bis auf zwei Betonpfeiler, finster durch die Brücke obendrüber, mit Durchblicken zur Stadt, zur Saar, zum nächsten Tunnel , jedoch chaotisch - ein Knotenpunkt zwar, sagte Heinzel, aber "keine angemessene Verbindung".

Die Studierenden haben unterschiedliche Ansätze gewählt, um die Fläche zu beleben. Ganz wichtig dabei: Licht. Julia Wagner hat farbige Leucht-Objekte entworfen, die vorhandene (Kreis-)Formen aufnehmen. Jennifer Lubahn schlägt Spiegel-Elemente vor, die - ähnlich einer Disko-Kugel - Lichtflecken auf Boden und Decke zaubern, zusätzlich angestrahlt werden können. Christina Amberg möchte einen Sternenhimmel an die Brücke projizieren. "Schwarzer Nachtschatten" hat sie das genannt, angelehnt an Landschafts-Elemente. Die führt ihre zweite Idee noch anders weiter: ein Holzsteg, der quasi auf der Kreiselfläche schwebt, weckt die Assoziation "See".

Auch Caroline Heinzel hat sich von Landschaft anregen lassen, von Wald, der immer wieder Durchblick gewährt. Mit ihrer "Lichtung" aus locker gefügten Holzstämmen will sie den Blick der Kreiselbenutzer führen und der - reizvollen - Durchsicht Richtung Rathausstraße einen Rahmen geben. Und bei Julia Rabusai geht es märchenhaft zu: Sie stellt ein Einhorn auf den Kreisel, eine farbenfrohe Skulptur aus glasfaserverstärktem Kunststoff.

Die Studierenden, berichten Heinzel und Lubahn, wissen inzwischen, dass sie nicht nur ans Budget und an Vandalismusgefahren denken müssen. Sondern auch an Verkehrs-Bedürfnisse. Ob die Sicht verstellt oder jemand geblendet werden könne, das müsse man im Detail prüfen und berechnen, sagt Jennifer Lubahn.

Noch sind alle Ideen nur Ideen. Bisher haben weder Globus noch Stadtverwaltung Vorlieben angemeldet. Und die Ratsfraktionen wollen die Ferien zur Debatte nutzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort