Minarett-Diskussion flammt wieder auf

Wehrden. Die Denkpause bis Jahresende, die die islamische Gemeinde in Wehrden freiwillig akzeptiert hatte, ist verstrichen. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) geht nun davon aus, dass der vorliegende Bauantrag zur Errichtung eines Minaretts auf der Moschee an der Saarstraße bereits im Januar auf die Tagesordnung des zuständigen Ausschusses und des Stadtrates kommt

 Auf die Moschee, das hellbeige-rote Gebäude rechts am Saarufer in Wehrden, soll ein Minarett gebaut werden. Oberbürgermeister Lorig will nun den Stadtrat mit dem Bauantrag befassen. Foto: Jenal

Auf die Moschee, das hellbeige-rote Gebäude rechts am Saarufer in Wehrden, soll ein Minarett gebaut werden. Oberbürgermeister Lorig will nun den Stadtrat mit dem Bauantrag befassen. Foto: Jenal

Wehrden. Die Denkpause bis Jahresende, die die islamische Gemeinde in Wehrden freiwillig akzeptiert hatte, ist verstrichen. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) geht nun davon aus, dass der vorliegende Bauantrag zur Errichtung eines Minaretts auf der Moschee an der Saarstraße bereits im Januar auf die Tagesordnung des zuständigen Ausschusses und des Stadtrates kommt. In einem SZ-Gespräch hat Lorig allerdings seine bisherigen persönlichen Bedenken bekräftigt und gesagt: "Ich bleibe dabei, dass die Gemeinde nachdenken sollte, ob ein Bau beim jetzigen Stand der Integration nicht kontraproduktiv wäre, selbst wenn die Rechtslage klar wäre."Klaus Degen, Fraktionschef der Linken im Völklinger Stadtrat, widersprach gestern Lorig entschieden. Die Diskussion um den Bau eines "kleinen Türmchens" (Degen) auf die Wehrdener Moschee dauere bereit ein Jahr an, in dem Lorig mehrmals versucht habe, dessen Errichtung zu verhindern. Auch bei seinem jüngsten Vorwurf nenne Lorig keinen Zeithorizont, wann denn die Integration ausreiche, um eine Baugenehmigung zu erteilen. Lorigs Versuch, den Minarettbau als unvereinbar mit dem Weltkulturerbe-Status erklären zu lassen, sei gescheitert. Mit der Linken werde es keinen "Glaubenskrieg gegen Muslime" geben, so Degen. Eine mögliche Ablehnung des Bauantrags im Stadtrat sei als fatal anzusehen und ziehe einen beträchtlichen Imageschaden nach sich. Bundesweit würden dann die Medien über Völklingen als ausländerfeindliche Stadt berichten, warnte der Linken-Chef.

Während der so genannten Denkpause war ein Dialog innerhalb des Wehrdener Stadtteilforums eingeleitet worden (siehe Hintergrund). Helmut Tamblé und Harald Trouvain vom Vorstand meinten gestern: "Wir haben sehr gute Grundlagen zur Verständigung gelegt, und es gilt, daran weiterzuarbeiten." Ansonsten bekräftigte Tamblé, über den Bauantrag entscheide "der Stadtrat und nicht das Stadtteilforum". Mehr darüber, was man im Stadtrat meint, dürfte man bereits am 7. Januar beim CDU-Neujahrsempfang in Wehrden erfahren.

< Weiterer Bericht folgt.

Hintergrund

Der Plan war bereits zu Anfang vergangenen Jahres in der Öffentlichkeit heftig diskutiert worden. Nach einem damals vorgelegten Entwurf sollte der Turm auf der Moschee acht Meter hoch werden, 1,4 Meter Durchmesser besitzen, nur zur Zierde dienen und keinesfalls für Gebetsrufe benutzt werden. Ende Januar votierte dennoch bei einer Bürgerversammlung in der voll besetzten Wehrdener Kulturhalle eine Mehrheit gegen das Projekt.

Innerhalb des Wehrdener Stadtteilforums hatte man sich dann im Februar auf eine Denkpause bis Ende 2010 geeinigt. In dieser Zeit sollte der Dialog zwischen den Bevölkerungsgruppen vertieft werden. Wehrden hat einen Ausländeranteil von rund 20 Prozent. er

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