Michaltzik möchte gerne mehr tun

Völklingen. Werner Michaltzik (57) ist rund einen Monat im Amt als Leiter der Polizeiinspektion Völklingen. Beim Gespräch in der SZ-Redaktion konfrontieren wir ihn mit Volkes Stimme. "Unglaublich, was in den letzten Tagen alles passiert", hatte eine junge Mutter unserem Reporter gesagt, nachdem unlängst ins Rathaus eingebrochen worden war

Völklingen. Werner Michaltzik (57) ist rund einen Monat im Amt als Leiter der Polizeiinspektion Völklingen. Beim Gespräch in der SZ-Redaktion konfrontieren wir ihn mit Volkes Stimme. "Unglaublich, was in den letzten Tagen alles passiert", hatte eine junge Mutter unserem Reporter gesagt, nachdem unlängst ins Rathaus eingebrochen worden war. Unweit ihrer Wohnung sei ein Imbiss abgebrannt, und der mutmaßliche Totschläger von Fenne sei wenige Tage davor direkt vor ihrer Haustür verhaftet worden. Bei den insgesamt geringen Zahlen im Saarland, meint der Polizeichef, seien solche Ereignisse als Zufall zu sehen. Und ebenso wenig vorhersehbar und beeinflussbar wie tödliche Verkehrsunfälle. Völklingen sei die viertgrößte Stadt im Saarland, liege aber bei der Verbrechenshäufigkeit nur an siebter bis achter Stelle - hinter Saarlouis, obwohl diese Stadt in der Öffentlichkeit einen weit besseren Ruf genieße.Für die Mitarbeiter der Polizeiinspektion Völklingen hat es nun einen "Trainerwechsel" (Michaltzik) gegeben. Einen größeren Systemwechsel halte er aber nicht für notwendig. Er habe hier eine Arbeit auf gutem Niveau vorgefunden, einen Kriminaldienst mit einer spektakulären Aufklärungsquote und ein "Verhältnis untereinander, das stimmt". Auch wenn eigentlich zehn Beamte mehr notwendig seien, um all das zu tun, was er und die Bürger wünschten. Das wäre zum Beispiel, verstärkt Fußstreife zu gehen und Parksündern auf die Pelle zu rücken. Denn, so Michaltzik: "Ich sehe es nicht gerne, wenn wir an Missständen vorbeifahren." Doch das ist eine Frage der Politik und der Finanzen, die die Polizei nicht beeinflussen kann. Der Rhythmus der Inspektion wird vorwiegend von der Fallbearbeitung und der anschließenden umfangreichen Schreibarbeit bestimmt. "Zehn Prozent der Kapazität", schätzt Michaltzik, "bleiben für die Kür übrig." Der neue Chef will demnächst mit den Kollegen besprechen, wie man sich ergebenden Spielraum nutzen kann - zum Beispiel für den Jugendschutz.Michaltzik hat Özlem Yilmaz zum Redaktionsgespräch mitgebracht. Sie besucht die Fachoberschule Wirtschaft am Völklinger Berufsbildungszentrum, macht derzeit ein Praktikum im Geschäftszimmer der Inspektion. "Ich möchte gerne Polizeibeamtin werden", sagt die 16-jährige Völklingerin. "Nur zehn Prozent der Kapazität bleiben für die Kür übrig."Werner Michaltzik

Zur PersonWerner Michaltzik (57) leitete bereits von 1997 bis 2001 die Völklinger Polizeiinspektion, war dann zwischendurch in Bous tätig. Michaltzik ist Völklinger Bürger und zählte 1998 zu den Mitgründern des Sicherheitsbeirates. Die Inspektion Völklingen mit ihren rund 90 Polizisten ist für die Sicherheit in der Mittelstadt, Großrosseln, Gersweiler, Altenkessel und Klarenthal verantwortlich. Hier leben 66 000 Menschen. er

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