Michael Böddeker holt frische Leute

Völklingen · Im Nachgang zu spektakulären Kündigungen erneuern die Völklinger Stadtwerke das Führungspersonal ihrer Tochterunternehmen. Chef Michael Böddeker setzt auf, wie er sagt, „Querdenker“ von außen.

Die Völklinger Stadtwerke erneuern das Führungspersonal ihrer Tochterunternehmen . So hat die wichtige Vertriebsgesellschaft, lange geleitet von Heribert Henner, nun eine neue Spitze bekommen. Christian Hauschild und Marc André führen jetzt dort die Geschäfte, gab das Unternehmen bekannt. Dazu gab es auch nähere Informationen zu den Personen: Hauschild habe im vergangenen Jahr bereits den Kundenservice der Stadtwerke "auf Zukunft getrimmt". Zuvor sei er selbstständiger Berater für Energiebeschaffung und Produktentwicklung sowie in leitenden Funktionen bei Energieunternehmen tätig gewesen. André komme von Enovos Deutschland. Das Unternehmen hält 17,6 Prozent an der Stadtwerke Völklingen Vertrieb GmbH. André ist Prokurist der Vertriebsgesellschaft Enovos Energie Deutschland GmbH. Diese Funktion, heißt es, werde er parallel zu seiner Aufgabe bei den Völklinger Stadtwerken weiterhin ausüben.

Die Netzgesellschaft der Stadtwerke , die sich um die technische Seite der Energie- und Wasserversorgung kümmert, war lange mit dem Namen Martin Tabellion verbunden. Dirk Scheffner hat ihn zum 1. Januar als Geschäftsführer abgelöst (die SZ berichtete bereits). Scheffner war bisher Abteilungsleiter Strom- und Anlagentechnik bei den Stadtwerken Viernheim in Südhessen.

"In einem immer härter umkämpften Markt braucht es für das Entwickeln zukunftsträchtiger Lösungen Leute, die quer und über den Tellerrand hinaus denken", erklärte Michael Böddeker, seit Oktober 2015 Geschäftsführer der Stadtwerke Holding, zu den Personalentscheidungen. Das sei für ihn wesentlicher Grund, bei der notwendigen grundlegenden Umstrukturierung Leitungsfunktionen von außen zu besetzen.

Die Vergangenheit ist allerdings für die Stadtwerke noch nicht abgeschlossen. Sie liegen weiter mit Jochen Dahm und Ralf Schmitt, ehemals Prokurist, wegen derer fristlosen Kündigungen im Gerichtsstreit. Zudem machen die Stadtwerke Schadenersatz geltend gegenüber ihrem einstigen Führungstrio. Zu den Klagen gegen Dahm und gegen Schmitt kam inzwischen eine dritte, nämlich gegen Heribert Henner, früher ebenfalls Prokurist. Insgesamt verlangen die Stadtwerke 13,5 Millionen Euro Schadenersatz. Jeweils eine Million sollen die beiden Ex-Prokuristen zahlen. Auf 11,5 Millionen Euro beläuft sich die Forderung an Ex-Geschäftsführer Dahm (siehe auch "Hintergrund").

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Hintergrund Fünf Prozesse führen die Stadtwerke gegen ihr früheres Führungstrio. Sie haben 2016 Schadenersatzklagen eingereicht gegen Ex-Geschäftsführer Jochen Dahm und die Prokuristen Ralf Schmitt und Heribert Henner. Außerdem haben Dahm und Schmitt geklagt dagegen, dass ihnen Ende 2014 fristlos gekündigt wurde. Das Dahm-Verfahren vor dem Saarbrücker Landgericht ist noch in der Beweisaufnahme. Beim jüngsten Termin im Dezember war Oberbürgermeister Klaus Lorig als Zeuge geladen, nahm jedoch krankheitshalber nicht teil. Am 10. März, 10.30 Uhr, wird weiter verhandelt. dd

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