"Mein Herz schlägt für die Hütte"Was Wehrdener an ihrem Stadtteil besonders mögen

Wehrden. Im September feiern Manfred und Christa Schu in der Burötherstraße Goldene Hochzeit. In Wehrden hat Manfred Schu nicht nur seine große Liebe, sondern auch viele Freunde gefunden. "Jeder kennt jeden", sagt der 75-jährige Rentner im Gespräch mit unserer Zeitung. Immer sonntags nach dem Hochamt trifft er sich mit seinen Kollegen zum Frühschoppen

 Manfred Schu in seinem Arbeitszimmer. Foto: Jenal

Manfred Schu in seinem Arbeitszimmer. Foto: Jenal

 Engagiert sich in Tat und Wort für seinen Ort: Manfred Schu bei einer Bürgerversammlung in der Kulturhalle zum geplanten Minarett-Bau in Wehrden. Foto: Becker & Bredel

Engagiert sich in Tat und Wort für seinen Ort: Manfred Schu bei einer Bürgerversammlung in der Kulturhalle zum geplanten Minarett-Bau in Wehrden. Foto: Becker & Bredel

 Idris Sahin Foto: Kulas (sol.de)

Idris Sahin Foto: Kulas (sol.de)

Wehrden. Im September feiern Manfred und Christa Schu in der Burötherstraße Goldene Hochzeit. In Wehrden hat Manfred Schu nicht nur seine große Liebe, sondern auch viele Freunde gefunden. "Jeder kennt jeden", sagt der 75-jährige Rentner im Gespräch mit unserer Zeitung. Immer sonntags nach dem Hochamt trifft er sich mit seinen Kollegen zum Frühschoppen. Als Kind erlebte Schu die Schrecken des Krieges. Er hat die Sirenen noch im Ohr und weiß, wie sich Hunger anfühlt. Aber es gibt auch schöne Erinnerungen an die Jugend: 1955 startete der 19-Jährige mit vier Freunden zur Fahrradtour nach Rom. Als Höhepunkt stand eine Audienz bei Papst Pius XII. auf dem Programm. Vor dem Kirchenoberhaupt lernten die Messdiener aber zunächst die leckeren Spaghetti und auch die Tücken der Berge kennen. Im Ortlergebirge übersahen sie ein Schneewarnschild. Mit schlotternden Knien und knurrendem Magen erklommen die Radler die Haarnadelkurven. "2760-Meter-Suppe" taufte das Quintett den Gipfel-Eintopf. Alles Essbare wurde zusammengeworfen: Geschmolzener Schnee, Speck und Pudding-Pulver sorgten für Kaloriennachschub. Heimweh kam während der fünfwöchigen Reise aber nie auf: Die Italiener waren nett, und in den Kirchen wurde wie zuhause Latein gesprochen. 1949 begann Schu seine Dreher-Ausbildung bei den Röchling'schen Eisen- und Stahlwerken. Während seiner Laufbahn erlebte er die Höhen und Tiefen der Hütte. Ein Jahr nach der Stilllegung der Hochöfen musste er seinen Job 1987 an den Nagel hängen. Doch schon zwei Jahre später kehrte er als Besucherbegleiter an seine alte Wirkungsstätte zurück. "Mein Herz schlägt immer noch für die Hütte", versichert Schu. Dem Rentner wird es nie langweilig. "Ich will aktiv am Geschehen in meiner Heimatstadt mitwirken", versichert das ehemalige Stadtratsmitglied. Schu engagiert sich in der Pfarrei St. Josef und in der Interessengemeinschaft Wehrdener Bürger und Vereine, er ist Vorsitzender der Chorgemeinschaft Cäcilia und des Pensionärvereins. In der Burötherstraße fühlt sich Manfred Schu wohl. Die Nachbarn sind nett, der nahe Wald lädt zum Spaziergang ein. Wehrden sieht er auf einem guten Weg. "Es hat sich viel getan", versichert Schu und erinnert unter anderem an die neue Kulturhalle. Aber der Rentner blickt auch über die Grenzen des Heimatortes. Sein Wunsch für die Zukunft: "Die Völklinger Stadtteile sollten näher zusammenrücken und sich auch nach außen als Einheit präsentieren." Die Menschen sind es, die einen Ort ausmachen. Deshalb berichten Wehrdener derzeit in der Saarbrücker Zeitung, warum sie gerne hier leben. "Ich lebe gern in Wehrden, weil ich dort aufgewachsen bin, weil meine Freunde und Verwandten hier sind und weil mir die Umgebung gefällt.Idris Sahin, 18

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