"Man kann nicht einfach den Stöpsel ziehen"

Ludweiler. Die Wanne bleibt voll am Warndtweiher. Die neuen Anlagen mit Steinmauern, Holzsteg und Sandstrand sind weiterhin überflutet, und neu angepflanzte Bäume stehen mit den Füßen im Wasser. Die Situation war eingetreten, nachdem sich ein neu angelegter Abfluss im Laufe des Frühjahres zugesetzt hatte

Ludweiler. Die Wanne bleibt voll am Warndtweiher. Die neuen Anlagen mit Steinmauern, Holzsteg und Sandstrand sind weiterhin überflutet, und neu angepflanzte Bäume stehen mit den Füßen im Wasser. Die Situation war eingetreten, nachdem sich ein neu angelegter Abfluss im Laufe des Frühjahres zugesetzt hatte. Manche Beobachter gehen sogar von bewusster Sabotage aus: Ein unbekannter Täter müsse das Rohr mit einem Eimer verstopft haben. Nach Auffassung von Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz wäre wohl ein Taucher nötig, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Zudem sei fraglich, ob der Abfluss die dann auf einen Schlag zu erwartende Wassermasse verkraften werde. Reiner Schumacher, Saarforst-Dienstleistungsförster für den Warndtwald, bestätigt die technischen Zweifel: "Man kann nicht ohne weiteres den Stöpsel ziehen", sagt er. Denn dann würde sich das Wasser in abruptem Schwall ins Waldwiesental nebenan ergießen und eine Überschwemmung verursachen; es gebe ja keine Möglichkeit, an der fraglichen Stelle die Wassermenge zu regulieren. Den Abfluss jetzt zu öffnen, sei auch aus einem zweiten Grund schädlich: "Der Weiher lebt ja" - und falls schnell und mit hohem Druck Wasser abströme, würden Tiere und Pflanzen einfach mitgespült. "Aus Naturschutzsicht", fügt Schumacher hinzu, "ist jetzt eine schöne Situation entstanden." Im Laufe weniger Monate habe sich Röhricht gebildet. Auch andere Wasserpflanzen, latent immer vorhanden, seien "regelrecht explodiert". Während des Sommers habe es viele Amphibien im Weiher gegeben, und Wasservögel hätten das Gewässer gut angenommen. Der Forstmann hält es für sicher, dass irgendjemand den Abfluss absichtlich verstopft hat: "Die Bevölkerung hat den Umbau ja nie richtig akzeptiert", sagt er. Hintergrund dafür, dass bisher nichts geschehen ist gegen den ungeplant hohen Wasserstand, ist offenbar auch ein Zuständigkeits-Streit zwischen Geländeeigentümer Saarforst und dem damaligen Bauherren, der Stadt. Forstmann Schumacher sieht die Zuständigkeit bei der Stadt. Er rät aber, die Dinge auf jeden Fall zu lassen, wie sie sind, bis das Wasser auf natürlichem Weg wieder sinkt. Im Jahr 2008 war der Weiher in dem Waldgebiet zwischen Ludweiler und Lauterbach auf ein Drittel seiner Fläche verkleinert, das Ufer neu gestaltet worden. Der SPD-Stadtverordnete Arno Federspiel aus Ludweiler meinte bereits, die dafür benötigten rund 200 000 Euro seien "buchstäblich ins Wasser gesetzt" worden. Bintz hält dagegen an der Auffassung fest, die Verkleinerung sei die richtige Antwort auf ein mehrfaches Austrocknen des Weihers zur Sommerzeit gewesen.

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