„Magie liegt über dem Veranstaltungsort“

Völklingen · Das Global Player Trio spielte zum Ausklang der Reihe Hüttenjazz am Freitag. 3000 Zuhörer waren während des Sommers gekommen. Nächstes Jahr soll die Reihe fortgesetzt werden – auch ohne Engagement der Stadt Völklingen.

Als "wahre Global Players" bezeichnete Meinrad Maria Grewenig als Chef des Weltkulturerbes Völklinger Hütte die Künstler beim letzten Hüttenjazz der Saison. Das Trio um die Neunkircher Gitarristin Susan Weinert nennt sich nämlich nicht nur Global Players Trio, sie kommen tatsächlich mit ihrer Musik in der ganzen Welt rum. Grewenig: "Sie kommen direkt aus Bilbao, sind also von einem Weltkulturerbe zum anderen gereist." Klar, dass so viele musikalische Reisen auch viele Eindrücke hinterlassen, die anschließend musikalisch verarbeitet werden müssen. Das jüngste musikalische Weinert-Kind heißt derzeit "Fjord", und Stücke daraus gab es am Freitagabend auch instrumental zu hören. Wer von der Musik mehr verlangt als gerade Takte und klassische Akkordfolgen, ist bei der von Ehemann Martin am Kontrabass und Florian Schneider am Schlagzeug begleiteten Gitarristin gut aufgehoben. Der von den dreien gewebte eigenwillige Klangteppich, ein Soundgeflecht aus geheimnisvollen Harmonien und verwobenen Rhythmen, entführt auch die Zuschauer auf dem Zimmerplatz der alten Hütte auf eine magische Klangreise. Sobald Susan verzwickte Akkorde im komplizierten Taktkonstrukt spielt, ist sie voll in ihrem Element. Dann wiegt sie sich beim Spielen wie eine Weide im Orkan, und ihre Fans geraten ins Schwärmen. So auch Jupp Feilen, der in der inzwischen weltbekannte Gitarristin noch immer "unser gudd Määde" sieht, "die nebenbei bemerkt immer noch sehr gut aussieht." Die 50 sieht man ihr wirklich nicht an - genau so wenig das, was Bassinst Martin über seine Ehefrau verrät: "Wir sind inzwischen seit 30 Jahren verheiratet." Dafür gab es am Freitagabend Applaus - ebenso für Grewenigs Ankündigung, dass es auch im kommenden Jahr Hüttenjazz geben soll: "Auch nach dem Ausstieg der Stadt bin ich überzeugt, dass wir das in Eigenregie weiter stemmen können." Gut 3000 Besucher hätten die diesjährigen Konzerte erlebt. Die Abstimmung der Anwesenden zur Fortsetzung mittels Applaus war wohl nur eine Formsache. Der künstlerische Leiter des Hüttenjazz, Oliver Strauch, ist überzeugt von der Magie , die Veranstaltungsort und Konzertreihe erzeugen: "Es liegt etwas über dem Gelände, das lässt sich nicht beschreiben." Zusammen erzeugt das auch einen unerschütterlichen Optimismus: "Wenn ich morgens unseren Hendrik Kersten anrufe und frage, ob es abends regnet, sagt der stets: Nein, das klappt." Und behalte stets Recht. Die zurückliegende Saison habe ein schönes Bild des aktuellen deutschen Jazz gezeichnet: "Mit dem Schwerpunkt junge Persönlichkeiten mit viel Experimentierfreudigkeit." Demnächst beginne er mit den Gesprächen für 2016, dabei beachte er, was die Reihe braucht und dass sie ihr Alleinstellungsmerkmal behält: "In dieser beeindruckenden Kulisse Bands spielen zu lassen, die gerade auf dem Sprung auf die großen Festivals sind."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort