Luisenthal schaut in die Röhre

Luisenthal · Früher sorgte der Bergbau in Luisenthal für Arbeit und Brot. Er hat eine Riesen-Brache hinterlassen. Es gibt es ein millionenschweres Entwicklungskonzept, aber es steht nach wie vor nur auf dem Papier.

 Warten auf Belebung in Luisenthal: Die Tagesanlage der früheren Grube bietet ein trauriges Bild; hier ein Blick vom Bahnhof aus über die Gleise hinweg auf die beiden Fördertürme. Archivfoto: Becker & Bredel

Warten auf Belebung in Luisenthal: Die Tagesanlage der früheren Grube bietet ein trauriges Bild; hier ein Blick vom Bahnhof aus über die Gleise hinweg auf die beiden Fördertürme. Archivfoto: Becker & Bredel

Im Juni 2005 wurde der Kohleabbau im Bergwerk Warndt-Luisenthal eingestellt. Im arg von Bergschäden gebeutelten Fürstenhausen (nun wieder über 2300 Einwohner) macht der Wiederaufbau deutliche Fortschritte. Luisenthal lebt derweil weiter mit einer Riesen-Bergbaubrache mitten im Ort. Im September 2015 wurde im Stadtrat ein millionenschweres Entwicklungskonzept vorgestellt, aber bisher geschah noch nichts.

"Wie geht es weiter?", fragte Ratsmitglied Ulrike Müller (CDU ) nun in Namen von rund 1600 Luisenthalern in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) sagte dazu klipp und klar: "Wir haben im Moment keine Möglichkeit, irgendetwas gefördert zu bekommen." Von der Landesregierung kämen keinerlei Signale, Luisenthal zu unterstützen. Der Stadtteil sei in diesem Jahr kein Schwerpunkt beim Programm Stadtumbau West. Er werde es vielleicht im nächsten Jahr, wenn Fürstenhausen nichts bekomme, denn, so Lorig: "Wir kriegen nur für einen der beiden Stadtteile das Geld." Der Stadtrat müsse dann dem Land sagen: "Die nächsten Mittel kommen nach Luisenthal ."

Brunhilde Folz (SPD ) fragte, ob es nicht mindestens möglich sei, "kleine Dinge" wie einen Bürgerpark auf der Bergehalde anzugehen. Lorig entgegnete, dies sprenge "sämtliche Finanzen der Stadt". Die Halde befinde sich noch im Eigentum der RAG. Sie sei sich langsam, aber stetig in Bewegung und müsse deshalb abgesichert werden. Dies sei nur im Rahmen des offiziellen Abschlussbetriebsplans für das frühere Bergwerk zu machen.

Der Luisenthaler Bahnhof ist ein zentraler Punkt im Entwicklungskonzept, doch das Gebäude war der Stadt kürzlich bei einer Versteigerung in Berlin durch die Lappen gegangen (die SZ berichtete). Nutzbare Haushaltsmittel waren erschöpft, und der Stadtrat, erst ganz kurzfristig informiert, wollte dann kein neues Geld bereitstellen. "Klein wäre der Bahnhof gewesen. Der hätte uns nicht mal 25 000 Euro gekostet", erinnerte Lorig nun die Ratsmitglieder. Die Stadt verwaltung habe den neuen Eigentümer ermittelt und angeschieben, aber noch keine Antwort.

Laut Lorig gibt es aber zumindest ein kleines Hoffnungszeichen. Die RAG habe mitgeteilt, sie werde noch in diesem Jahr mit dem Abriss von Ruinen auf dem früheren Grubengelände beginnen.

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