Heimatmuseum Warndt Die 1990er Jahre waren die große Zeit

Ludweiler · Ein Buch gibt Auskunft über die Entwicklung des Glas- und Heimatmuseums Warndt in Ludweiler. Fotos zeugen von eindrucksvollen Ausstellungen.

 1993 ist diese Aufnahme entstanden. Da hatten die Heimatkundler Uromas Küche nachgebaut, mit viel Liebe zum Detail.

1993 ist diese Aufnahme entstanden. Da hatten die Heimatkundler Uromas Küche nachgebaut, mit viel Liebe zum Detail.

Foto: Roland Isberner/ Heimatkundlicher Verein Warndt

Die Buch-Einführung liest sich wie ein Abgesang. Traurig und zugleich mit mühsam unterdrücktem Zorn. Dieselbe gemischte Gefühlslage spricht aus dem mündlichen Kommentar, den Roland Isberner, zweiter Vorsitzender des Heimatkundlichen Vereins Warndt (HVW), dem Band mitgibt, den er als Haupt-Autor verantwortet: „Ach, was Sie kennen, das sind doch nur noch Trümmer!“

Aber der Reihe nach.

„Von der Warndt-Heimatstube zum Warndt-Heimatmuseum“ heißt der Buchtitel, in Frakturschrift auf den Einband gedruckt – passend zur Typografie an der Wand des Alten Bürgermeisteramtes Ludweiler, das man in einer Bildmontage sieht. Der Band zeichnet die Geschichte des Hauses von 1974 bis 2005 nach. 1974, im Jahr der Gebiets- und Verwaltungsreform, verlor Ludweiler seine Selbstständigkeit. Der historische Bau musste nicht mehr administrativen Zwecken dienen. Vereine durften ihn nutzen – voran der zwei Jahre zuvor gegründete HVW, der ihn zum heimatgeschichtlichen Sammlungs- und Ausstellungsort machte.

„Heimatstube“ hieß das Ergebnis zunächst. Dann wuchs bei den Machern die Ambition, es wurde ein „Heimatmuseum“ draus. Bis Bergbau unter Ludweiler massive Senkungen und Schieflagen verursachte – das Alte Bürgermeisteramt musste gehoben und während der jahrelangen Sanierung geräumt werden. Erst 2005 konnte man das Gebäude wieder nutzen. Aber der neue Anfang, so sagt es der HVW, war nur ein halber: Im Oktober 2007 wurde zwar der Glasbereich des Museums eröffnet, gut gelungen, bis heute für Besucher spannend. Doch an den Rest des Baus ging die Stadt Völklingen als Eigentümerin nicht so dran, wie der Verein es sich erhofft hatte. Jedenfalls blieb der nicht-gläserne Teil des Museums eine unvollendete, recht chaotische Angelegenheit – das ist es, was Isberner mit den „Trümmern“ meint.

Das Buch zeigt nun, was mal war. Es gab, wie in Heimatmuseen älteren Schlages üblich, Räume, in denen man die Lebenswelt der Altvorderen besichtigen konnte. Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Dorfschul-Klassenzimmer, mit Liebe zum Detail nachgebaut. Räume, die Handwerk und Industrie gewidmet waren, Landwirtschaft, Glasmacherei, Bergbau, Hüttenwesen, Eisenbahn, mit umfangreichen Sammlungen, allerdings nicht immer nach heutigen Standards erläutert.

Vergangenheit, sagen die HVW-Leute bitter: Der Völklinger Stadtrat beschloss, dass das Erdgeschoss des Baus künftig dem Theaterverein Thalia dienen soll. Dem HVW stehen nach wie vor die oberen Etagen zur Verfügung; die aber seien museal nur in Grenzen nutzbar.

Die Publikation soll nun „die bewundernswerte Arbeit unserer Heimatkundler in Erinnerung halten“, schreibt Isberner. Er hat dazu reiches Bildmaterial zusammengetragen. Und listet Wechselausstellungen auf: Malerei, Grubenlampen, Fotos, Keramik, Zinnfiguren, Modelleisenbahnen, Briefmarken, Spielzeug, Stickereien, Bügeleisen, Glas und mehr – die 1990er Jahre waren die große Zeit des HVW.

Und heute? Das lässt der Band offen. Man sollte „eine Nachfolgeorganisation“ finden, „die mit Nachhaltigkeit das Erbe der ehrenamtlichen Kultureinrichtungen übernimmt“, schreibt HVW-Vorsitzender Karl Werner Desgranges in seinem Vorwort.

Roland Isberner: „Von der Warndt-Heimatstube zum Warndt-Heimatmuseum“, hg. vom Heimatkundlichen Verein Warndt (HVW), 160 S., 20 Euro, erhältlich werktags von 8 bis 13 Uhr im Büro des HVW, Am Bürgermeisteramt 5, Tel. (0 68 98) 4 36 26, E-Mail: heimatk.verein@warndt.de.

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