Lorig verspricht Durchblick bei Stadtwerken

Völklingen. Schon vor der Tantiemen-Affäre mit dem umstrittenen Zahlungen an Geschäftsführer und Ex-Bürgermeister Jochen Dahm hatten manche Kunden den Völklinger Stadtwerken den Rücken gekehrt

Völklingen. Schon vor der Tantiemen-Affäre mit dem umstrittenen Zahlungen an Geschäftsführer und Ex-Bürgermeister Jochen Dahm hatten manche Kunden den Völklinger Stadtwerken den Rücken gekehrt. Jetzt will Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU), der auch Aufsichtsratsvorsitzender ist, mit einer Informations-Offensive erreichen, dass sich die rund 40 000 Völklinger "wieder mit ihren Stadtwerken identifizieren". Denn, so meint Lorig in einem SZ-Gespräch: "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten."Den Auftakt dieser Offensive soll eine Veranstaltung am Freitag, 29. Januar, von 14 bis 18 Uhr in der früheren Villa Theis neben den Stadtwerken in der Hohenzollernstraße bilden. Dort soll die Konzernspitze erklären, wie die Stadtwerke aufgebaut und verflochten sind, wie sie ihre Energiepreise kalkulieren, klar machen, "dass es Unsinn ist, dass sie auf diesem Wege die Meeresfischzucht finanzieren" (Lorig). Und auch darlegen, was die Geschäftsführer tun und was sie dafür kriegen.Bei elf Gesellschaften und Untergesellschaften der Stadtwerke muss laut GmbH-Gesetz zwangsläufig für jede einzelne, sagt Lorig, ein verantwortlicher Geschäftsführer eingesetzt werden. Dies sage aber nichts über die Gesamtzahl der Personen aus. Manche Geschäftsführer übten nämlich Doppel- bis Dreifachfunktionen aus, die dann nicht extra oder höchstens mit 400 Euro zusätzlich bezahlt würden. Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) sei so neben Jochen Dahm nebenamtlich als Geschäftsführer der Holding tätig, habe allerdings auf die ihm (neben seinem Bürgermeistergehalt) zustehenden 400 Euro verzichtet. Am 29. Januar soll man jedenfalls auch sehen können, wie es sich mit dem weiteren Führungskreis verhält, zu dem neben Dahm auch Heribert Henner, Martin Tabellion und Prokurist Ralf Schmitt gehören.Parallel zur Informations-Offensive will Lorig sozusagen ans Eingemachte bei den Stadtwerken gehen. Er will die innere Führung effizienter machen, Berichtswesen und Controlling straffen. Zudem soll es ernst mit dem Kodex für mehr Transparenz gegenüber Stadtrat und Öffentlichkeit werden. Wobei noch unklar ist, wie die Grenze hin zu Geschäftsgeheimnissen gezogen werden muss. "Denn wenn ein Konkurrent komplette Wirtschaftspläne in die Finger bekommt, kann er sich leicht alle Einzelheiten ausrechnen", erläutert Lorig.In den Meinungsbildungsprozess um den Kodex für die Stadtwerke will der Oberbürgermeister neben dem Stadtrat auch eine Arbeitsgruppe aus interessierten Bürgern und Fachleuten aus der örtlichen Wirtschaft einbeziehen. Lorig hofft, dass dies bis Mitte des Jahres in greifbare Ergebnisse mündet. Doch dann wäre noch ein weiterer, entscheidender Schritt zu tun. Dies müsste auch verbindlich in den Gesellschafterverträgen festgehalten werden. Bei der Holding, den Verkehrsbetrieben und der Gewerbeansiedlungsgesellschaft ist die Stadt selbst zu 100 Prozent Eigentümer. Ansonsten müssten erst noch die Mit-Gesellschafter überzeugt werden. > Seite C 4: Weiterer Bericht. "Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten."Klaus Lorig

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