Kolumne Lieber neu bauen oder sanieren?

Wie umgehen mit Gebäuden, die für ihren Zweck nicht mehr taugen? Baukosten sind stets Rechenexempel – und schwer überprüfbar.

Kolumne: Lieber neu bauen oder sanieren?
Foto: SZ/Robby Lorenz

Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, sagen Spötter gerne. Angesichts mancher kommunalen Debatte ist die Versuchung groß, den giftigen Spruch zu variieren: Glaube keiner Baukosten-Schätzung, bei der du nicht selbst an Schräubchen gedreht hast.

Jüngstes Beispiel: Völklinger Schulen. Gestiegene Schülerzahlen haben ihnen Platznöte beschert. Die Verwaltung hat als Lösung Neubauten vorgeschlagen, millionenschwer. Die SPD im Stadtrat hält dagegen, drückt, wie berichtet, auf die Spar-Bremse. Man solle lieber bestehende Bauten nebenan nutzen, mahnen die Sozialdemokraten, Sanieren koste weniger Steuergeld. Das für Schulzwecke vorgeschlagene ehemalige Wehrdener Gasthaus sieht von außen freilich wenig vertrauenerweckend aus – aber der Eindruck kann trügen. Haben unsere Altvorderen doch oft so grundsolide gebaut, dass das Ergebnis selbst Jahre der Vernachlässigung leicht übersteht. Doch nicht immer und überall. Und Kostenschätzungen sind ein weites Feld. Als man Platz brauchte für das Völklinger Karree, hieß es, die alten Vorgänger-Bauten seien unsanierbar, man müsse abreißen. Beim Sanierungsfall Neues Rathaus wackel(te)n die Schätzungen wie die Lämmerschwänze, auf „amtliche“ Zahlen warten wir immer noch.

Ein Indiz dafür, dass Sanieren lohnt, könnte der aufgefrischte Luisenthaler Wohnblock In der Acht sein. Ein Neubau wäre dreimal so teuer geworden wie die Sanierung, hat die städtische Gesellschaft GSW errechnet. Klingt glaubwürdig – aber wer rechnet nach?

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