Leichte Besserung in Sicht

Völklingen · Wir nehmen die dicken Sprüche über „Fahrradautobahnen“ mal zum Anlass, zu schauen, wie es in der Region aussieht mit der Möglichkeit zum Alltagsradeln. Thomas Annen ist von der Rosselmündung aus gestartet.

Im Urlaub bin ich mit dem Zug nach Münster gefahren. In der Stadt in Westfalen warten neben dem Hauptbahnhof 800 Stellplätze. Und auf der anderen Seite des Ausgangs bietet eine Tiefgarage weiteren 3300 Fahrzeugen Platz. Die Rede ist allerdings nicht vom Parkraum für Autos, die Stellplätze sind für Fahrräder reserviert. Von solch paradiesischen Zuständen können Biker in Völklingen nur träumen. Beim letzten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) erhielt die Hüttenstadt die Note "ausreichend". Mit Platz 251 landete sie im unteren Mittelfeld der fahrradfreundlichsten Städte ihrer Größe.

Rast am Aussichtspunkt

Wir haben eine Runde durch Völklingen gedreht. Wie ist die aktuelle Situation für Radfahrer? Was hat sich in den letzten Monaten verbessert? Und wo besteht noch Nachholbedarf? Vor dem Startschuss relaxe ich erst mal ein paar Minuten an der Rosselmündung neben der Wehrdener Brücke. Die Landzunge in Blickrichtung Weltkulturerbe hat die Stadt zu einem schmucken Aussichtspunkt umgestaltet, die in die Uferböschung integrierte Sitzstufen laden zum Rasten ein. Ein paar Meter weiter turtelt ein verliebtes Pärchen auf einer Bank, ein Sonnenanbeter macht es sich auf der Wiese gemütlich. Und am Fuße der stattlichen Fährmann-Statue genießt eine Gänsefamilie das herrliche Spätsommerwetter.

Rampe macht es leichter

Zwei Radwanderer stoppen vor den Hinweisschildern. Zur Sicherheit wirft der Mann noch einen Blick auf die mitgebrachte Karte. Die beiden biegen links ab in Richtung Geislautern. Dort wird es schnell ungemütlich, im Bereich des Kaufland-Parkplatzes führt der Radweg über die stark befahrene Hallerstraße.

Ich will Richtung Weltkulturerbe, über die neue Rampe erreiche ich die Wehrdener Brücke. Bisher führte die Route aus Richtung Saarbrücken über eine kleine Treppe mit einer eingelassenen Schiene zum Mitziehen des Zweirades.

Oder man musste unter der Brücke durchfahren und von der anderen Seite an der Schiffsanlegestelle über eine breite Rampe nach oben. Für ortsunkundige Radler ist der Weg zur Völklinger Hütte nun leichter zu finden.

Wenig später passiere ich den Haupteingang zum Weltkulturerbe. Er ist einladender als die Unterführung, die die Besucher in die City leitet. Wer sich über Völklingen informieren will, muss in die Röhre schauen: Die Tafeln mit Stadtplan und Sehenswürdigkeiten hängen wenig prominent am Tunnelanfang. Der Weg in die Innenstadt ist beschwerlich, unterhalb des Alten Bahnhofs fädele ich mich in den Verkehr ein. Ob die Fahrradständer, die hier stehen, oft genutzt werden?

Muskelkraft gefordert

Weiter geht's durch die Rathausstraße. Die Fahrrad-Projektgruppe des Völklinger Sicherheitsbeirats hat angeregt, die Busspur für den Radverkehr freizugeben. Pläne der Verwaltung sehen jedoch vor, ein Stück der Spur in einen Parkstreifen umzuwandeln.

Eine andere Anregung des Beirates ist inzwischen umgesetzt, einige Meter weiter in der Alten Schulstraße. Der Bürgersteig an der Zufahrt zu den Unterführungen Richtung Alter Brühl wurde abgesenkt.

In dem Fußgängertunnel, der ein Stück weiter unter der Karolingerstraße durchführt, muss ich dann aber doch absteigen. Nur mit Geschick und ordentlich Muskeleinsatz lässt sich das Rad dort über die steilen Rampen drücken. < Weiterer Bericht folgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort