Lautstärke bei Festival war genehmigt

Völklingen · Wummernde Bässe beim Electro-Magnetic-Festival raubten einigen Völklingern den Schlaf. Mehrere SZ-Leser-Reporter klagten über Ruhestörung. Vertreter von Stadt und Polizei stellten indes keine Verstöße fest.

 Das Electro-Magnetic-Festival aus der DJ-Perspektive. Foto: Becker und Bredel

Das Electro-Magnetic-Festival aus der DJ-Perspektive. Foto: Becker und Bredel

Foto: Becker und Bredel

10 000 Fans feiern beim Electro-Magnetic-Festival an der Völklinger Hütte - andere wälzen sich in ihren Betten und finden wegen der Musik nicht in den Schlaf. Bei der zuständigen Polizeiinspektion gingen nach Angaben des stellvertretenden Leiters Jörg Hiry 24 Beschwerden ein und auch mehrere SZ-Leser-Reporter beklagten die nächtliche Ruhestörung: "Die Verantwortlichen scheinen zu vergessen, dass es Leute gibt, die auch am Wochenende arbeiten müssen", war eine Dame empört.

Sabine Schorr, Sprecherin des Umweltministeriums, erklärt, dass es seit 2003 eine landesweite "Verordnung zum Schutz vor Geräusch-Immissionen durch Musikdarbietungen bei Volksfesten" gibt. Sie gelte für Freizeit-Veranstaltungen jeglicher Art unter freiem Himmel. Die Gemeinden, die für die Genehmigung und Überprüfung zuständig sind, können zulassen, dass bei diesen Festen folgende Geräusch-Immissionen erreicht werden dürfen: bis zu 70 Dezibel zwischen 6 und 22 Uhr und bis zu 55 Dezibel in der Zeit von 22 bis 6 Uhr, was in etwa einem Fernseher auf Zimmerlautstärke entspricht.

Zudem sind kurzzeitige Grenzwertüberschreitungen von tagsüber bis zu 20 und nachts zehn Dezibel zulässig, heißt es in der Verordnung. Die Richtwerte dürfen jedoch nur an bis zu 18 Tagen jährlich sowie nicht an mehr als zwei aufeinander folgenden Wochenenden erreicht werden. Bei besonderen öffentlichen Bedürfnissen oder örtlichen Verhältnissen kann es die Gemeinde aber erlauben, dass der bis 22 Uhr geltende Immissionsrichtwert von 70 Dezibel später erreicht wird, wenn eine achtstündige Nachtruhe der Anwohner gewährleistet bleibe.

Bei Beschwerden von Bürgern überprüfe die Polizei , ob ein Verstoß gegen die Auflagen vorliege, die das Ordnungsamt der entsprechenden Gemeinde dem Veranstalter gemacht hat, erklärt Stephan Laßotta, Sprecher des Landespolizeipräsidiums.

Nach Auskünften der Stadtverwaltung Völklingen sei dem Electro-Magnetic-Machern zur Auflage gemacht worden, dass an der nächsten Wohnbebauung die Richtwerte von tagsüber 60 und 45 Dezibel in der Nacht einzuhalten sind. Der Veranstalter habe die Tonanlage auf Grund von früheren Erfahrungen einstellen und nachsteuern müssen. "Denn die Schallausbreitung ist je nach Wetterlage und Bühnen-Ausrichtung sehr unterschiedlich", so Pressereferent Uwe Grieger. Viele Bürger würden einen Geräuschpegel nachts auch intensiver empfinden, sagt Jörg Hiry. Für dessen genaue Ermittlung sei ein "beweissicheres Verfahren" mit einem vereidigten Lärmbeauftragten und geeichtem Messgerät erforderlich. Dieses war bei dem Festival aber nicht im Einsatz. Dennoch haben Vertreter der Stadt und der Polizei vor Ort keine Verstöße festgestellt. Mit den durch die Verordnung vorgeschriebenen 18 Tagen pro Jahr, an denen die vorgegebenen Geräusch-Immissionen überschritten werden, komme auch die Landeshauptstadt klar, so Verwaltungsdezernent Jürgen Wohlfarth . Der Fall, dass 2014 das Altstadtfest, Nauwieser Fest und Saar-Spektakel an drei aufeinander folgenden Wochenenden steigen, werde über die Ausnahmeregelung für langjährige traditionelle Volksfeste abgedeckt.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von mehreren SZ-Leser-Reportern.

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