Kurzzeit-Parkplätze sind Mangelware
Völklingen · Der Parkdruck in der Völklinger Innenstadt hat sich verschärft. Mit der Sperrung der City-Tiefgarage sind rund 200 Plätze für Kurzzeitparker blockiert. Wir haben uns im Eligius-Viertel umgehört, wie es sich mit dieser angespannten Situation lebt.
Ein Bauzaun mit Transparent, eine rot-weiße Absperrung und ein Werbeaufsteller - gleich drei Dinge versperren Kurzparkern seit Anfang Mai die Zufahrt an der Bismarckstraße zur Tiefgarage in der Völklinger Innenstadt. Wegen Sanierungsarbeiten bleiben die Parkplätze über Monate gesperrt. Völklinger sehen die Situation mit gemischten Gefühlen, wie eine kleine Umfrage im Eligius-Viertel zeigt.
Mit der Sperrung der Tiefgarage entfallen rund 200 Kurzzeit-Parkplätze. Heinz Rupp, seit langem mit seinem Blumengeschäft vor Ort und auch Vorstandsmitglied des Völklinger Wirtschaftskreises, vertritt die Auffassung, dass die Hilfspolizisten angesichts der beengten Situation mehr Fingerspitzengefühl walten lassen sollten: "Wer nur fünf Minuten hält, hat sonst vielleicht schon 35 Euro weg."
"Eine Katastrophe", meint Christa Mörsdorf, die mit Ehemann Harald das Bistro Jean M. betreibt. Stellplätze für Kurzzeitparker gebe es jetzt deutlich zu wenig, was viele davon abhalte, in die Innenstadt zu kommen. Anders als seit Jahrzehnten hat das Bistro jetzt nach dem Mittagsbetrieb über die frühen Nachmittagsstunden geschlossen. "Rentiert sich nicht mehr", sagt Mörsdorf und kommt erst gegen 17.30 Uhr wieder, um zum Abendgeschäft aufzusperren. "Hoffentlich wirkt sich die Sperrung nicht zu negativ auf die anstehenden City-Open-Airs auf", sagt er besorgt.
Physiotherapeut Andreas Abel sieht die Sache entspannter: "Ja, sicher gibt es den einen oder anderen, der sich beschwert." Dennoch könne er sich über mangelnde Auslastung nicht beschweren. Für die Gehbehinderten unter seinen Patienten sei es aber schon besser, wenn sie möglichst nahe an der Praxis parken könnten. Krass gegensätzlich äußert sich Andreas Becker, Wirt im No Limit in der Forbacher Passage. Auch er sagt: "Katastrophal." Er finde es zwar positiv, dass die Tiefgarage saniert werde. Die schlechte Parksituation verschärfe das aber. Die versenkbaren Poller an der Forbacher Passage seien seit Monaten außer Funktion. Das spreche sich immer weiter herum. Immer mehr Autofahrer versuchten, dem Parkdruck zu entgehen, indem sie unerlaubt in die Fußgängerzone führen. Becker: "In Saarbrücken oder Saarlouis ginge das nicht so einfach."
Poller sind auch das Thema des Juweliers Gerd Mandernach. Die versenkbaren Poller seien oft kaputt - er zeigt jetzt auf die vor seiner Geschäftstüre gegenüber der Sparkasse. "Und die festen Poller sind so ungünstig platziert, dass viel zu wenige Fahrzeuge in diesen Bereich passen." Weil in der Innenstadt der Parkraum so begrenzt sei, steuerten mögliche Kunden Zentren an, wo sie einfacher Parkplätze fänden: "Die fahren dann nach Bous oder Saarlouis."
Dem stimmt auch Boutique-Inhaberin Inge Bütermann zu. Von ihrem Geschäft aus hat sie einen guten Überblick in den Eingangsbereich des Adolph-Kolping-Platzes: "Schauen Sie doch selbst, wir haben deutlich weniger Frequenz."
Das hat auch Wirt Harald Mörsdorf beobachtet, der sich in den jetzt freien Nachmittagsstunden auch mal einen Überblick im Eligius-Viertel verschafft. "Da sind jetzt viel weniger Leute unterwegs", sagt er besorgt und zeigt in die Richtung einer Eisdiele.
