Kunst-Sprache mit und ohne Worte

Völklingen. "Wir wollen uns mal überraschen lassen", sagen die Besucher der Völklinger Kulturmeile. "Zarte Liebe fesselt mich" heißt das Programm mit dem Pantomimen Jomi und der Sängerin Ulrike Voltmer: eine Kombination mit Überraschungseffekt

 Der Pantomime Jomi in Aktion. Foto: SZ/Ver

Der Pantomime Jomi in Aktion. Foto: SZ/Ver

Völklingen. "Wir wollen uns mal überraschen lassen", sagen die Besucher der Völklinger Kulturmeile. "Zarte Liebe fesselt mich" heißt das Programm mit dem Pantomimen Jomi und der Sängerin Ulrike Voltmer: eine Kombination mit Überraschungseffekt. Der Gegensatz könnte kaum größer sein: Hier der zierliche Meisterschüler von Marcel Marceau, der mit seiner stummen Kunst Beredtes auf die Bühne bringt, ohne Worte liest, singt, spricht. Mit winzigen Bewegungen - ein Zucken des Mundwinkels, ein Heben der Augenbraue, ein Spannen der Handfläche - erzählt er große Geschichten. "Romeo und Julia" setzt er gleich zweifach in Szene, in klassischer und moderner Version. Oder er gestaltet im Zeitraffer einen ganzen Lebenslauf. Kaum hat er die ersten tapsigen Schritte getan, schnallt er sich den Ranzen auf den Rücken. Er wird erwachsen, verliebt sich, bekommt Kinder, Enkelkinder. Alles - Mitspieler, imaginäre Requisiten, Kleider, Schmuck, Möbel, Wände, Türen - erschafft er allein durch Bewegung. So folgt man ihm mit großer Aufmerksamkeit von Bild zu Bild.Ulrike Voltmers Kunst ist in allem das Gegenteil. Bei der Darbietung der Sopranistin ist die Sprache überhöht. Sie singt, begleitet von Sakki Takeuchi-Mohr am Klavier, von Liebe, Mondschein, Frühlingsgefühlen. Wenn sie beginnt - die beiden Künstler treten im Wechsel auf - sinkt man entspannt zurück und genießt. In wallendendem Gewand mit Hochsteckfrisur verkörpert Ulrike Voltmer die Operndiva. Mit Liedern wie "Liebeslust und Herzensglut" oder der Arie der Liu aus der Oper "Turandot" entzückt sie das Publikum in der Wehrdener Kulturhalle. Nach der Pause tanzt der Pantomime vorne auf der Rampe. Die Sängerin ruht wie eine schöne Statue in einem großen goldenen Rahmen; darüber blitzt ein Sternbild aus Lichtern. Seit drei Jahren erproben Ulrike Voltmer, Sakki Takeuchi-Mohr und Jomi das ungewöhnliche Zusammenspiel. Demnächst wird man damit nach Japan auf Tournee gehen.

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