Kühner Ritt auf der Abrissbirne

Luisenthal · Luisenthaler Karnevalisten ziehen die Welt- und die Lokalpolitik durch den Kakao.

 Das Männerballett des Vereins „Hoch das Bein“ bringt Völklingens Rathauschef auf die Bühne – der echte Klaus Lorig sah lachend zu. Foto: Becker & Bredel

Das Männerballett des Vereins „Hoch das Bein“ bringt Völklingens Rathauschef auf die Bühne – der echte Klaus Lorig sah lachend zu. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Gut dran ist, wer eine Zeitmaschine zur Verfügung hat. Das dachte sich die Luisenthaler Karnevalsgesellschaft "Hoch das Bein" und machte dieselbe zum Sessionsmotto. "Zurück in die Zukunft" wäre so eine Anwendungsmöglichkeit. Oder man könnte noch einmal die vergangenen zwölf Jahre bereisen, um die Kappensitzungen der jungen Karnevalsgesellschaft erneut zu erleben. Oder die besseren Tage der Turnhalle, die am Freitag erstmals als Narrhalla diente. Als sie sich durch das gekämpft hatten, was sich in Jahren der Nicht-Nutzung so angesammelt hatte, haben sich die Luisenthaler Jecken das eine oder andere Mal auch eine Abrissbirne herbei gewünscht. Bei einer solchen Gelegenheit könnte auch die Idee zum herrlichen Finale der Eröffnungsnummer, einem politischen Kabarett, geboren worden sein. Darin tut Carsten Grewer mit dunkler Sonnenbrille zunächst geheimnisvoll: Höchste Sicherheitsstufe beim hoch brisanten D-5-Treffen mit den Mächtigsten dieser Welt. US-Präsident Donald Tump erscheint als Erster - zur Musik des Sci-Fi-Bösewichts Darth Vader. Putin folgt, dann "Mutti-nicht-Beimer-sondern-Merkel". Und dann auch noch Erdogan, der sich mit seinem Henker als Totengräber der Europäischen Union entpuppt. "Wer fehlt da noch?", rätselt Grewer. Um dann aufzulösen: "Ach so - bloß de Lorig." Und schließlich verschwindet der Lorig-Darsteller kurz hinter zu einer Mauer aufgetürmten Pappkartons, um zur Musik des Videos, das zu dieser Idee wohl Pate gestanden hat, fast unbekleidet auf einer Abrissbirne zu reiten. Der echte Oberbürgermeister Klaus Lorig beobachtet das aus der ersten Reihe - und lacht herzhaft.

Danach die Feuertaufe für das neue Moderatorinnen-Duo Nadine Schneider und Nina Koletzki, sie machen ihre Sache prima. Zunächst kündigen sie erneut Grewer an. "Die wiederbelebte Halle braucht auch einen Hausmeischda", hat er sich gedacht und schlüpft in diese Rolle. Mit seinem Wechsel aus kurzen Witzen und eingespielten Gassenhauern schafft er es, die Halle zu einer Polonaise zu motivieren. Und wenig später eine Anwendungsmöglichkeit für die Zeitmaschine: Damit lässt sich immer wieder das EM-Elfmeterdrama gegen die Italiener erleben. "Da muss ein Saarländer her!", heißt es, und wie bekannt versenkt Jonas Hektor aus Auersmacher den entscheidenden Elfer.

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Die Mitwirkenden Moderation: Nadine Schneider, Nina Koletzki. Bütt: Carsten Grewer und Robert Müller, Klaus Bremerich, Ralf Meisenzahl. Tanz, Show und Gesang: Männerballett; Mädels; Blue Fires.

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