Kinder-Kultur mit bunten Schirmen Kreative Kinder auf Christos Spuren

Völklingen · Alltagsdinge werden zu Kunst-Material: Die Völklinger Kinderkultur-Schule Kassiopeia hat mit rund 70 Schülerinnen und Schülern ein kleines, buntes Schirm-Happening auf dem Adolph-Kolping-Platz veranstaltet.

 Performance mit bunt und fröhlich umgestalteten Regenschirmen: Schüler der Kinderkunstschule Kassiopeia am Mittwoch auf dem Kolpingplatz. 

Performance mit bunt und fröhlich umgestalteten Regenschirmen: Schüler der Kinderkunstschule Kassiopeia am Mittwoch auf dem Kolpingplatz. 

Foto: BeckerBredel

Der Völklinger Künstlernachwuchs wandelt weiter konsequent auf Christos Spuren. Nachdem sie über den Sommer bei der Stadtteilreise unter anderem an der Grundschule Heidstock Bäume, Büsche und sogar einen Teil des inzwischen abgebauten Klettergerüsts in Stoffbahnen gehüllt haben, widmeten sich die Schüler der Völklinger Kunstschule Kassiopeia jetzt der Schirminstallation nach Christos Vorbild. „Christo hat so was mal in Kalifornien und Asien gemacht: orangefarbene Schirme in Kalifornien, blaue in Japan“, sagen die Kassiopeia-Leute. Eine der möglichen Interpretationen des Projekts: mit Schirmen eine Brücke zwischen den Kontinenten spannen.

Also besorgten sich die knapp 70 Kunstschüler im Grundschulalter und aus den ersten beiden Sekundarstufen-Klassen meist ausrangierte Schirme, um sie in den Kunstschulprojekten in insgesamt sechs Unterrichtsstunden zu gestalten. Mit farbigen Federn und allerhand bunten Kreppfiguren. Löcher haben sie hinein geschnitten und selbstverständlich die unifarbenen Schirme mit Farbe in Einzelstücke verwandelt.

Kassiopeia-Leiterin Anne Herzhauser sieht Christos künstlerische Absicht so: „Es geht darum,  andere Sichtweisen auf Dinge zu vermitteln, die jeder aus seinem Alltag kennt.“  So will sie es auch den Kindern zeigen. Und wie bei Christo soll die Kunst auch in die Öffentlichkeit.

Also raus zum Publikum – als Bühne hat die Kunstschule die Brunnenfläche auf dem Adolph-Kolping-Platz auserkoren. Lange bevor es losgeht,  haben die Jungs und Mädchen schon voller Vorfreude ihre Kunstwerke aufgespannt. Und dann ist endlich der Start. Nach Schirm-Farben getrennt, bilden die Kinder Reihen; und so geht es in verschiedenen Formationen über den Brunnenplatz und drumherum.

Mal heben sie die Schirme kurz an, oft lassen die die Schirmfläche kreisen. Und immer wieder gibt es Szenenapplaus vom Publikum. Herzhauser ist erleichtert: „Diese Aufführung haben wir jetzt nur fünf Minuten auf dem Schulhof der Grundschule Bergstraße geprobt.“ Vieles musste deshalb von den Kindern auch auf Ansage der Betreuerinnen auf die Schnelle umgesetzt werden, doch das hat kaum gestört.

Nach weniger als zehn Minuten versammeln sich die jungen Akteure in der Brunnenmitte, große Schlussverbeugung und den finalen Applaus genießen.

Der flashmobartige Auftritt hat Eindruck beim Publikum hinterlassen. Beobachter versuchen mit der Kunstschulleiterin eine Interpretation zu erarbeiten. Die blauen Schirme hätten bei Christo ja für Wasser, Meer und Regen gestanden, die orangefarbenen für die Sonne Kaliforniens. Wofür aber könnten die übrigen verschiedenen Farben der Völklinger Schülerschirme stehen? Eine Auslegung ist schnell gefunden: „Sie stehen für die Erde.“

 Und hoch den Schirm: In wechselnden Formationen marschieren die Kinder über den Platz und am Brunnen vorbei.  

Und hoch den Schirm: In wechselnden Formationen marschieren die Kinder über den Platz und am Brunnen vorbei.  

Foto: BeckerBredel

Am Mittwoch, 22. November, wird die Völklinger Kunstschule Kassiopeia abends in der Wehrdener Kulturhalle einen Rückblick auf die Projekte im Rahmen ihrer Christo-Reihe geben.

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