Nach Jahren der Diskussion Komplett neue Grundschule für Völklingen

Völklingen · Standort an der Ex-Michaels-Klinik kommt nicht bei allen Fraktionen gut an. Stadtrat stimmt auch für neue Kitas und Schul-Ausbauten.

 Die Mühlgewann-Grundschule (Foto) liegt mitten in der Völklinger Innenstadt. Die Stadt plant nun eine neue Innenstadt-Schule, allerdings etwas abseits, auf dem Gelände des ehemaligen Michaels-Krankenhauses. Die Grundsatzentscheidung fiel am Donnerstag mit großer Mehrheit im Stadtrat. 

Die Mühlgewann-Grundschule (Foto) liegt mitten in der Völklinger Innenstadt. Die Stadt plant nun eine neue Innenstadt-Schule, allerdings etwas abseits, auf dem Gelände des ehemaligen Michaels-Krankenhauses. Die Grundsatzentscheidung fiel am Donnerstag mit großer Mehrheit im Stadtrat. 

Foto: BeckerBredel

Was wird aus den Völklinger Grundschulen? Was aus den Kitas? Ein Themenkomplex, der den Völklinger Stadtrat schon mehrere Jahre beschäftigt. Am Donnerstagabend fielen dazu richtungsweisende Entscheidungen, deren Bedeutung sowohl Oberbürgermeisterin Christiane Blatt als auch Vertreter aller Ratsparteien  betonten. Letztlich stimmten nur die drei Ratsmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen gegen das geschnürte Paket – von dem sie Einzelteile durchaus befürworteten –, alle anderen stimmten dafür, wenn es auch kritische Anmerkungen der Fraktionen „Wir Bürger Völklingen“ und Die Linke gab.

Die bedeutendsten Einzel-Vorhaben: Völklingen soll eine komplett neue Grundschule bekommen, vierzügig und als Gebundene Ganztagsschule mit Hort, ebenso zwei neue sechsgruppige Kitas, eine davon im Stadtteil Fürstenhausen.

Die neue Schule, die dann die Mühlgewannschule ersetzen soll, ist für die Innenstadt gedacht, jedoch in deren nördlichem Bereich angesiedelt. An gleicher Stelle soll, für voraussichtlich 4,2 Millionen Euro, die zweite neue Kita entstehen, betrieben vom Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen im Saarland. Wo Schule und Kita genau gebaut werden sollen, daraus wurde in der Stadtratssitzung ein Geheimnis gemacht. Allerdings schreibt die CDU Völklingen auf ihrer Homepage, dass es um das Gelände des ehemaligen St. Michaels Krankenhauses geht. Für den Kauf des Grundstücks beschloss der Rat die „Bereitstellung außerordentlicher Mittel“  – also eines Zusatzhaushaltes – in Höhe von 1,65 Millionen Euro. Zudem wird die Grundschule Röchlinghöhe weiterhin als einzügige Außenstelle der Innenstadtschule betrieben.

Alle weiteren Grundschul- und Kita-Projekte im Überblick: Die Grundschule Haydnstraße wird zur dreizügigen Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) ausgebaut. Die Grundschule Bergstraße wird als zweizügige FGTS betrieben. Die Grundschule Fürstenhausen wird in eine dreizügige Grundschule „mit ausreichenden Förderräumen, Lehrerzimmer und FGTS ausgebaut“.

Die geplante neue Kita in Fürstenhausen soll auf einem Grundstück in der Uttersbergstraße entstehen, das die Stadt Völklingen bereits gekauft hat. Die sechs Gruppen bestehen dann aus zwei Kindergarten- und zwei Krippen-Gruppen, sowie aus den beiden Gruppen der bisherigen – sanierungsbedürftigen – evangelischen Kita in der Vereinshausstraße, die in der neuen Kita aufgehen wird. Des Weiteren sollen Räume der evangelischen Versöhnungskirchengemeinde Rheinstraße in Völklingen vorübergehend als Kita genutzt werden – wenn es das Landesjugendamt genehmigt.

Dr. Gerold Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte am geplanten Schulneubau, dass man sich nicht von der Möglichkeit, ein Grundstück zu kaufen, unter Druck setzen lassen solle. Zudem hätten die Grünen, ebenso wie „Wir Bürger“ lieber eine sechszügige neue Grundschule – dann ohne die Zweigstelle Röchlinghöhe –, während sich CDU und SPD klar für eine vierzügige Schule aussprachen, eine sechszügige sei zu groß. Fischer wandte ein, eine größere Schule habe auch Vorteile, etwa wenn es um das Einrichten von Fördergruppen oder das Kompensieren von Ausfällen im Lehrkörper gehe. Zudem habe die Verwaltung nie die Kosten vorgelegt, die durch das separate Betreiben der Grundschule Röchlinghöhe entstehen. Ähnlich Stephan Tautz („Wir Bürger“), der auch kritisierte, dass am jetzigen Standort Mühlgewannschule Platz für einen Neubau sei, ohne ein teures Grundstück kaufen zu müssen. Paul Ganster (Die Linke) bemängelte, wie Fischer, dass der neue Schulstandort deutlich weniger zentral und weniger „bei den Kindern“ liege, als die Mühlgewannschule; Fischer: „Die Schule muss doch zu den Kindern, nicht umgekehrt.“

Die Ratssitzung war der Startschuss, bis die neue Schule jedoch steht, werden noch ein paar Jahre vergehen. Gisela Rink (CDU) rechnet aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus mit etwa fünf Jahren, „wenn es schneller geht – auch gut!“

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