Kommt nun Notlösung für Luisenthal?

Luisenthal · Die Bahnstrecke durch Luisenthal teilt den Stadtteil. Die einzige Verbindung ist die Bahnunterführung an der Altenkesseler Straße – ein enges Nadelöhr. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) will dort den Gehweg aufweiten.

 Bei ihrem Völklinger Antrittsbesuch im April 2010 bekam die damalige grüne Umwelt- und Verkehrsministerin Simone Peter auch die Bahnunterführung an der Altenkesseler Straße gezeigt. Mit dem Hinweis, dort müsse dringend etwas passieren – geändert hat sich freilich nichts. Archivfoto: Becker & Bredel

Bei ihrem Völklinger Antrittsbesuch im April 2010 bekam die damalige grüne Umwelt- und Verkehrsministerin Simone Peter auch die Bahnunterführung an der Altenkesseler Straße gezeigt. Mit dem Hinweis, dort müsse dringend etwas passieren – geändert hat sich freilich nichts. Archivfoto: Becker & Bredel

Der Völklinger Stadtteil Luisenthal mit seinen rund 1600 Einwohnern hat seit altersher ein Problem. Er besteht eigentlich aus zwei Hälften, denn er wird mittendrin von der Bahnlinie Saarbrücken-Trier durchschnitten. Hinzu kommt als Sperrfläche das Areal der früheren Grube.

Zwei Möglichkeiten gab es früher, vom Unter- ins Oberdorf (beziehungsweise umgekehrt) zu gelangen. Zunächst einmal einen Fußgängertunnel. Doch dieser marode gewordene Tunnel, der vom Bahnhof unter den Gleisen hindurch zum Parkplatz vor der Grube führte, ist im März 2014 endgültig stillgelegt worden.

Als kleine Verbesserung wurde ein Fußweg angelegt, der, vom Aldi-Parkplatz an der Parkstraße ausgehend, entlang der Bahnlinie zur Unterführung in der Altenkesseler Straße führt. Und diese ist heutzutage die einzige Verbindung von Luisenthal nach Luisenthal.

In der engen Unterführung zischen Autos nach wie vor hautnah an den Fußgängern vorüber. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) macht nun dem Bauausschuss des Stadtrates in seiner Sitzung am kommenden Donnnerstag folgenden Vorschlag: Der Gehweg unter der Bahnbrücke soll von derzeit 1,40 Meter auf zwei Meter Breite aufgeweitet werden. Im fortlaufenden Bereich entlang der Stützmauer soll er zumindest 1,50 Meter breit werden; derzeit ist er nur einen Meter schmal. Deshalb, so der Vorschlag aus dem Rathaus, werde die Fahrbahn unter der Bahnbrücke entsprechend schmaler: Statt bisher fünf Meter sei sie dann nur noch 4,40 Meter breit. Damit käme hier endgültig nur noch ein Auto durch. Fahrzeuge aus anderer Richtung wären wartepflichtig. Der Bereich sei schon bisher so ausgeschildert gewesen, aber faktisch hätten zwei kleinere Fahrzeuge noch die Möglichkeit gehabt, diese Engstelle gleichzeitig zu passieren.

Laut Lorig soll der Umbau insgesamt um die 95 000 Euro kosten. Damit bleibt aber ein städtebauliches Grundproblem bestehen: das so genannte Luisenthaler Nadelöhr, das flüssigem Verkehr im Wege steht. Und das nach sachkundiger Sicht von Rudolf Krumm, dem Vertreter der RAG Immobilien GmbH an der Saar, auch der Neuansiedlung von Gewerbe auf dem ehemaligen Grubengelände nicht gerade förderlich ist.

Eigentlich sollte schon 2010 etwas Grundlegendes in Sachen Unterführung geschehen. Oberbürgermeister Klaus Lorig führte die damalige saarländische Umwelt- und Verkehrsministerin Simone Peter, heute Bundesvorsitzende der Grünen, bei ihrem Antrittsbesuch in Völklingen auch nach Luisenthal. Er zeigte der Ministerin die Situation vom maroden Fußgängertunnel bis hin zum engen Durchlass durch den Bahndamm an der Altenkesseler Straße. Damals fand sich die gesamte Besuchsgruppe an besagter Bahnunterführung zusammen. Diese müsse auf jeden Fall aufgeweitet werden, betonte Lorig. Mit dem Ziel, dass Autos aus beiden Richtungen und Fußgänger sicher aneinander vorbeikommen. Was aber, weil die Deutsche Bahn mitziehen müsse, noch Jahre dauern könne, so der Oberbürgermeister damals. Und was nach Auskunft von Lorigs Mitarbeitern einige Millionen Euro kosten werde. Diese Jahre sind nun offenbar ergebnislos verstrichen.

Kräftig wurde auch schon über - im Wortsinn - hochragende Pläne wie eine Überführung über die Bahnlinie diskutiert. So etwas Ähnliches gab es bis zum Abriss der früheren Trasse der Köllertalbahn mitten in Heusweiler: eine Überführung über das Gleis, bei der auf beiden Seiten jeweils eine spindelförmige Treppe in die Höhe führte.

In Luisenthal wären allerdings ganz andere Dimensionen als damals in Heusweiler zu bewältigen. So müssten auch die Stromleitungen oberhalb des mehrgleisigen Bahnkörpers in sicherer Höhe überbrückt werden. Was dies in einer zudem behindertengerechten Ausführung kosten würde, wagt sich bisher niemand vorzustellen. Schon das Geld für eine vergleichsweise simple Ausweitung der gesamten Bahnunterführung an der Altenkesseler Straße war offenbar bisher nirgends aufzutreiben.

 Es war einmal: Der Fußgängertunnel nicht weit vom Luisenthaler Bahnhof ist seit 2014 endgültig aufgegeben. Schon lange zuvor – unser Bild stammt aus dem Jahr 2011 – war er wegen Baufälligkeit gesperrt. Archivfoto: Becker & Bredel

Es war einmal: Der Fußgängertunnel nicht weit vom Luisenthaler Bahnhof ist seit 2014 endgültig aufgegeben. Schon lange zuvor – unser Bild stammt aus dem Jahr 2011 – war er wegen Baufälligkeit gesperrt. Archivfoto: Becker & Bredel

 Teures Vorbild: die Heusweiler „Spindel“ (2004, hier steht Giannetta Avenia davor). Archivfoto: Jenal

Teures Vorbild: die Heusweiler „Spindel“ (2004, hier steht Giannetta Avenia davor). Archivfoto: Jenal

Die öffentliche Sitzung des Stadtrats-Bauausschusses beginnt am Donnerstag, 9. Februar, um 17 Uhr im Saal 1 des Neuen Rathauses.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort