Koffein als Doping fürs Gehirn

Geislautern · „Ce-a-eff-eff-e-e“: Mozarts Kanon rät vom Kaffee ab. Zwei Völklinger Abiturientinnen hingegen raten zu: Kaffee hilft, sich zu konzentrieren und schwere Aufgaben zu lösen, haben sie herausgefunden. Streng wissenschaftlich – und sie haben mit ihrer Arbeit die „Jugend forscht“-Jury überzeugt.

 Deborah Schmitt (19, links) aus Völklingen und Julia Haubenthal (17) aus Großrosseln siegen mit ihrem Projekt „Sind Sie müde? – Der Kaffee am Morgen“ im Bereich Biologie. Foto: Becker & Bredel

Deborah Schmitt (19, links) aus Völklingen und Julia Haubenthal (17) aus Großrosseln siegen mit ihrem Projekt „Sind Sie müde? – Der Kaffee am Morgen“ im Bereich Biologie. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Zwei Schülerinnen des Warndt-Gymnasiums in Geislautern haben beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" im Fachbereich Biologie den Landessieg errungen - und sich trotzdem für die Teilnahme am Bundeswettbewerb nicht qualifiziert. Grund dafür ist ein strenges Reglement. Beste im Saarland waren sie dennoch.

Deborah Schmitt (19) und Julia Haubenthal (17) haben sich mit der Wirkung von Kaffee beschäftigt und untersucht, ob der Kaffee am Morgen wirklich leistungssteigernd und konzentrationsfördernd ist. "Wir hatten eine Lehrerin, die oft Kaffee getrunken hat, um morgens in Schwung zu kommen", berichtet Julia über ihre Idee zum Wettbewerbsthema. "Ich selbst war dagegen immer müde. Nun wollten wir erforschen, ob man das mit Kaffee wirklich verbessern kann", ergänzt Deborah. "In einem wissenschaftlich fundierten Experiment haben die Jungforscher die Wirkung von Kaffee auf die Merk-, Rechen- und Kreativitätsfertigkeit untersucht", lobten die Juroren.

Die beiden Abiturientinnen hatten Klassenkameraden getestet. Es gab eine Kontrollgruppe, die Kaffee bekam, eine Gruppe ohne Kaffee und eine Placebo-Gruppe mit koffeinfreiem Kaffee , erzählen die beiden, die für ihre Versuchsanordnung sogar die Schulkaffeemaschine nutzen durften. Ihre Tests rundeten sie mit medizinischen Untersuchungen in einem Magnet-Resonanztomografen (MRT) ab. Ein Arzt unterstützte sie dabei an der Uniklinik Homburg. Der große Aufwand brachte ein eindeutiges Ergebnis: "Bei leichten Aufgaben hilft Kaffee wenig, bei schweren Aufgaben aber schon. Je mehr man sich konzentrieren muss, desto eher bemerkt man die positive Wirkung des Koffeins", fasst Deborah die Ergebnisse zusammen. Die beiden machen gerade Abitur, Deborah will Chemie studieren, bei Julia ist der Weg noch offen.

Warum den beiden die Teilnahme am Bundeswettbewerb nicht offen steht? Es liegt an den Regeln: Das Saarland darf aufgrund eines strengen Verteilungsschlüssels nicht in jedem Fachbereich einen Teilnehmer benennen. Wettbewerbsleiter Wolfgang Thewes ist nicht glücklich darüber. "Wir müssen Teilnehmer, die eigentlich Landessieger sind, sogar mit einem zweiten Preis auszeichnen und dürfen es nicht erster Preis nennen", sagt er. Trotzdem: Die beiden Warndt-Gymnasiastinnen freuten sich über 200 Euro Preisgeld von der Helmholtz-Gesellschaft und den mit 150 Euro dotierten Sonderpreis der Sparkassen-Finanzgruppe. Ihre Betreuungslehrerin war Michaela Reimringer.

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