SHG-Kliniken Klimawandel bringt neue Krankheiten

Völklingen · Alle Plätze im Kongresszentrum der SHG-Kliniken in Völklingen waren besetzt. Nachdem schon der erste saarländische Hygienetag gut angenommen wurde, fand am Mittwoch ein zweiter mit dem Thema „Exotische Krankheiten“ in Völklingen statt.

Klimaerwärmung, Überalterung der Gesellschaft und internationaler Handel - diese Faktoren sind unter anderem dafür verantwortlich, dass sich neue Virusinfektionen in Deutschland ausbreiten. Der Mikrobiologe und Virologe Friedrich von Rheinbaben, Autor mehrerer Fach- und Lehrbücher und Abteilungsleiter für mikrobiologische Prüfverfahren beim Schweriner Prüfinstitut Hygcen, referierte am Mittwoch beim zweiten saarländischen Hygienetag im voll besetzten Kongresszentrum der SHG-Kliniken in Völklingen zu dem Thema "Virengefahr aus dem Ausland".

Die aktuelle Migrationswelle wirft viele Fragen auf, auch in Bezug auf Krankheiten, die eingeschleppt werden könnten. "Die Krankheit, die ich für besonders beachtenswert halte, ist die Tuberkulose", erklärte Rheinbaben, "der werden wir in naher Zukunft ein größeres Augenmerk schenken müssen." Aber das habe nicht nur mit der steigenden Zahl an Flüchtlingen zu tun. Die weltweite Situation der Tuberkulose zwinge dazu, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Ansonsten müsse man sich aber wegen Krankheiten, die durch den Flüchtlingsstrom nach Deutschland kommen könnten, keine Gedanken machen - da sei "zunächst einmal alles im grünen Bereich", versicherte Rheinbaben. Wichtig sei es aber, auch als Erwachsener einen gültigen Impfschutz zu haben.

Größere Sorgen machten ihm die Risikofaktoren Landwirtschaft, Umwelt und der Mensch selbst. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hätten sich diese Faktoren massiv verändert. "Zwei Mückenarten, die Malaria übertragen, gibt es mittlerweile schon in Deutschland. Schuld daran ist die Klimaveränderung ", sagte Rheinbaben. Das sei zwar keine Virusinfektion, aber ein Beispiel für den Einfluss von Umweltveränderungen auf die Verbreitung von Krankheiten. Auch durch die zunehmende Mobilität der Menschen und den internationalen Handel bestehe die Gefahr, Viren nach Deutschland zu bringen. "Das Virus, das ich für am tödlichsten und gefährlichsten halte, ist das Influenzavirus", warnte der Virologe. Die Gefahr werde aber von vielen immer noch unterschätzt.

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