Völklingen Ein Klassentreffen 60 Jahre nach dem Abitur

Völklingen · „Realgymnasium“ hieß damals das heutige Albert-Einstein-Gymnasium Völklingen noch, und Lehrer gingen persönlich „auf Jagd“ nach Schulschwänzern.

 Ehemalige Abiturienten des Albert-Einstein-Gymnasiums  Völklingen – zu ihrer Zeit noch das Realgymnasium – trafen sich 60 Jahre später erneut  in der Schule. Im Vordergrund Wulff Bickenbach mit alten Unterlagen.

Ehemalige Abiturienten des Albert-Einstein-Gymnasiums  Völklingen – zu ihrer Zeit noch das Realgymnasium – trafen sich 60 Jahre später erneut  in der Schule. Im Vordergrund Wulff Bickenbach mit alten Unterlagen.

Foto: BeckerBredel

Im Albert-Einstein-Gymnasium in Völklingen wurde am Samstag die Zeit zurückgedreht – und zwar 60 Jahre. Ein Klassentreffen nach dieser langen Zeit, das ist schon was. Eine ehemalige Abiturklasse, die 1963 an der Schule – damals noch das Realgymnasium Völklingen – ihren Abschluss gemacht hatte, traf sich dort, um gemeinsam auf alte Zeiten zurückzublicken. Der ehemalige Schüler Wulff Bickenbach zeigt einen vergilbten „Arrest-Zettel“ aus seiner Schulzeit und erzählt, wie es zu diesem gekommen ist: „Während der eigentlichen Unterrichtszeit haben wir – natürlich verbotenerweise – im Café Jung in der Poststraße Karten gespielt. Leider haben die Lehrer davon Wind bekommen. Die Flucht durch den Hinterausgang war nicht mehr möglich, da sich sowohl dort als auch am Vordereingang ein Lehrer positioniert hatte.“ Bickenbach wurde erwischt und abgestraft, den „Haftbefehl“ hat er bis heute aufgehoben.

Trotzdem erinnert er sich gerne an die Schulzeit. In der alten Schülerzeitung steht zum Anlass der bestandenen Abschlussprüfungen ein Gedicht, das mit dem Satz: „Ich geh jetzt ab, und niemals kehr ich wieder“ endet. Er zitiert es und sagt: „Und nun kehren wir doch immer wieder zurück.“

Eine besondere Art der zwischenmenschlichen Verbindung prägt die kleine Gruppe, denn die ehemaligen Schüler treffen sich alle zehn Jahre im alten Schulgebäude. Der heute in Düsseldorf lebende Bickenbach erklärt: „Zur Begrüßung nennen alle ihren Namen, das stellt sicher, dass wir uns auch erkennen. Denn durch die lange Zeit, die man sich nicht sieht, verändert sich natürlich das Gesicht und auch das Gedächtnis wird schlechter. Aber wenn wir dann beisammen sind, strahlen sich alle gegenseitig an, quatschen und sind begeistert, dass man noch da ist.“

Wolfgang Kiefer kümmert sich um die Organisation der Klassentreffen. „Ich habe von Anfang an den Kontakt weitergepflegt und fast alle immer wieder gefunden, nur eine Person habe ich diesmal nicht gefunden. Natürlich gab es auch viele Todesfälle, von 25 sind noch 15 übrig“. „Wir waren eine Reiseklasse!“ erzählt Hans Jürgen Steffen, kurz „Struppi“, „wenn es darum ging, an Orte zu fahren, an denen man etwas fürs Leben lernen konnte, waren wir immer dabei. An Wandertagen sind wir regelmäßig in ein Lokal im Warndt gefahren. Heute sieht man nur noch die Treppe, die zum ehemaligen Lokal geführt hat.“ Das nächste Klassentreffen in 10 Jahren haben sie sich vorgenommen.

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