Kinopächterin kämpft um Existenz
Völklingen. Seit der Wiedereröffnung des Residenz-Kinos in der Völklinger Karl-Janssen-Straße im September 2008 kämpft Betreiberin Irene Holbach eisern dagegen an, das Kino schon bald wieder schließen zu müssen
Völklingen. Seit der Wiedereröffnung des Residenz-Kinos in der Völklinger Karl-Janssen-Straße im September 2008 kämpft Betreiberin Irene Holbach eisern dagegen an, das Kino schon bald wieder schließen zu müssen. Das Problem ist seit Anfang an das gleiche: "Ich bekomme nur ganz selten eine Kopie, wenn die Filme deutschlandweit starten", erzählt die inzwischen fast 74-Jährige immer wieder. Meist muss sie warten, bis die Filme in anderen Kinos bereits mehrere Wochen gelaufen sind. Doch damit kann sie dann kaum mehr einen Besucher anlocken.In den vergangenen Wochen sei es besonders schlimm. "Ich habe hier eine Liste mit 20 Filmen. Von keinem habe ich eine Startkopie erhalten. Und das, obwohl ich immer pünktlich das geforderte Geld an die Verleiher zahle und nirgendwo Schulden habe", betont Irene Holbach. Das Argument vieler Verleiher, sie generiere nicht genügend Umsatz, lässt sie nicht stehen. "Wenn ich Startkopien erhalte, stimmen auch die Umsatzzahlen." Sie vermutet viel mehr, dass größere Kino selbst Probleme mit Besucherzahlen haben und deshalb Druck auf Verleiher ausüben, wohin diese ihre Startkopien geben. Beweisen lässt sich dies indes nicht. Auch ihre entsprechenden Versuche, das Kartellamt einzuschalten, waren nicht von Erfolg gekrönt. Auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung bei der zuständigen Kartellbehörde in Saarbrücken heißt es dort in einer schriftlichen Reaktion: "Die ,großen' marktstarken Filmverleiher dürfen Filmtheater bei der Vermietung von Filmen nicht diskriminieren. Das Problem stellt sich insbesondere, wenn für so genannten Startfilme (Erstaufführung) nur eine begrenzte Zahl von Kopien zur Verfügung stehen. Dann sind die marktstarken Filmverleiher verpflichtet, die Kopien nach sachlichen Kriterien zu vermieten." Sachliche Kriterien sind hierbei meist zu erwartende Besucherzahlen. Zum konkreten Fall heiß es weiter: "Aus datenschutzrechtlichen Gründen, kann nur mitgeteilt werden, dass auf die Beschwerde hin Vorermittlungen durchgeführt worden sind, diese aber keinen Anfangsverdacht begründet haben, um ein Verfahren einzuleiten." Irene Holbach kämpft derweil verbissen weiter um den Erhalt des Völklinger Kinos, doch aus wirtschaftlicher Sicht dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Türen zubleiben. "Eigentlich kann ich nur noch spielen, weil der Vermieter derzeit auf seine Miete verzichtet und die Stadtwerke mir die Stromkosten stunden. Derzeit habe ich im Schnitt zehn zahlende Kunden am Tag", erklärt Irene Holbach mit zitternder Stimme. Mögliche Investitionen in derzeit angesagt 3D-Technik sind so schon gar nicht möglich. Ohne weitere Hilfe dürfte also über kurz oder lang bald Schluss sein. Und ob sich dann noch einmal ein Betreiber für das Völklinger Kino finden würde, ist angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre höchst unwahrscheinlich.