Kindergarten-Projekt schlägt hohe Wellen

Ludweiler/Fürstenhausen. Der Bevollmächtigtenausschuss der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt hat am Donnerstagabend bei seiner Sitzung im Johannes-Calvin-Haus in Ludweiler den umstrittenen Neubau eines evangelischen Kindergartens in Fürstenhausen vorangetrieben

Ludweiler/Fürstenhausen. Der Bevollmächtigtenausschuss der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt hat am Donnerstagabend bei seiner Sitzung im Johannes-Calvin-Haus in Ludweiler den umstrittenen Neubau eines evangelischen Kindergartens in Fürstenhausen vorangetrieben. Wie Pfarrerin Inge Wiehle gestern auf Anfrage mitteilte, befürwortete das Gremium mit großer Mehrheit die notwendigen Kaufverträge. Demnach soll das evangelische Gemeindehaus, in dem sich bisher der Kindergarten befindet, an die Stadt veräußert werden. Mit dem Erlös sollen dann von der RAG Grundstücke für den Neubau an der Kurt-Schumacher-Straße im Ortszentrum erworben werden. Zudem, so Wiehle, sei beschlossen worden, umgehend mit der Bauplanung zu beginnen. Die Pfarrerin versicherte, man arbeite derzeit auch intensiv daran, die Auferstehungskirche Wehrden/Geislautern zu erhalten.

Befürworter und Gegner des Neubauprojektes in Fürstenhausen hatten am Donnerstagabend vor dem Johannes-Calvin-Haus einen "stillen Protest" im Vorfeld der Sitzung angekündigt - doch ganz so still blieb der Protest nicht. Die Pro-Fraktion hatte Kinder mit Kerzen vor dem Eingang postiert, die Contra-Seite Spruchbänder und Plakate dabei. Das Zusammentreffen sorgte für hitzige Debatten, denn das Thema spaltet die beiden Interessengruppen. Die Eltern- und Bürgerinitiative "Pro evangelischer Kindergarten Fürstenhausen" rund um die Elternausschuss-Vorsitzende Sylvia Schleipfer will den Neubau und hatte 50 Anhänger nebst Kindern dabei. "Der katholische Kindergarten im Ort ist überfüllt, eine zweite Einrichtung dringend notwendig. Die Stadt baut doch nichts mehr, da muss man die Chance nutzen. Eine Gemeinde ohne Kinder ist ja auch nicht mehr lebensfähig", sagt Schleipfer.

Fritz Tull aus Geislautern hält dagegen und debattiert heftig mit Schleipfer. "1250 evangelischen Christen wird die Grundlage entzogen", klagt er, weil er glaubt, dass der Neubau nur auf Kosten der Auferstehungskirche vollzogen werden könne. "Die Eltern sollen ihren Kindergarten selbst bezahlen", sagt Tull und fordert die "Pro-Gruppe" auf, die Kirche nicht aufs Spiel zu setzen. Auch er hat 40 Anhänger dabei, alle haben Plakate, alle fordern den Erhalt der Kirche. Ilka Etgen aus der Contra-Gruppe erklärt ihre Sicht so: "Wir sind gegen den Kindergarten, weil sich die Gemeinde das nicht leisten kann, nicht weil wir gegen einen Kindergarten sind. Die Fusion der Gemeinden war notwendig, weil man schon Mühe hatte, den Pfarrer zu halten. Mit Großrosseln, Naßweiler und Wehrden sind Kirchen geschlossen oder von Schließung bedroht. Eine Gemeinde ohne Kirche braucht letztlich auch keinen konfessionellen Kindergarten mehr", sagt sie. Außerdem habe die Gemeinde Fürstenhausen schon bei der Fusion Schulden in die neue Pfarreiengemeinschaft mitgebracht. Dies rechtfertige keine Investition zu Lasten der anderen Teile. "Hier ist die Stadt in der Pflicht", so Etgen.

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