Kinder üben die Kunst des Verhüllens

Heidstock · Die Kunstschule Kassiopeia geht mal wieder auf Stadtteilreise. Die Devise lautet diesmal „Einpacken“. Start war auf dem Schulhof Heidstock.

 Fröhliche Kinder beim Einpacken der Rutsche auf dem Schulhof Heidstock. Foto: Andreas Lang

Fröhliche Kinder beim Einpacken der Rutsche auf dem Schulhof Heidstock. Foto: Andreas Lang

Foto: Andreas Lang

Die jungen Künstler an der Grundschule Heidstock widmen sich der Rutsche auf ihrem Schulhof. Rutschen und Klettern darf in diesen Tagen sowieso niemand darauf. Also kann sie ruhig für einige Zeit der Kunst geopfert werden. Denn die Völklinger Kunstschule Kassiopeia und deren Leiterin Anne Herzhauser machten hier am Mittwoch den Auftakt zu ihrer künstlerischen Stadtteilreise - in diesem Jahr mit dem Ziel, alles Mögliche in Stoff, Folie oder Papier einzuhüllen. So, wie es Künstler Christo immer wieder bei seinen Projekten inszeniert, unter anderem hat er einmal den Reichstag in Berlin eingepackt. Und so lautet das Motto der Stadtteilreise: "Verpacken, um zu sehen: Kinder folgen mit Kassiopeia den Spuren des Künstlers Christo."

"Es geht darum, den Kindern andere Sichtweisen auf Dinge zu vermitteln, die sie aus ihrem Alltag kennen." Die Hecke neben dem Schulhaus oder eben die Rutsche am Klettergerüst. Fehlversuche dürfen vorkommen, denn es gehe auch darum, mal was auszuprobieren. "Uns vom Lions-Club Völklingen hat dieses Projekt sofort gefallen, deshalb haben wir das Sponsoring übernommen", so Anne Roeder, die sich mit Lions-Bruder Peter Julius vor Ort davon überzeugte, wie die Kinder das Projekt annehmen. Nämlich mit Begeisterung. Zumal sich mit dem Stoff noch allerhand sonstiges anstellen lässt. Als sie eine größere Plane ausbreiten, merken sie, dass der leichte Stoff sich rasch in die Luft hebt und nur langsam absenkt. Also huschen viele der Jungs und Mädchen darunter - begleitet von allerhand Jauchzen und heiterem Kreischen. Noch nicht einmal das wechselhafte Wetter kann die gute Laune und den Spaß an der Kunst bremsen.

Prasselt mal wieder ein Regenschauer auf den Schulhof herab, dann geht es flugs ins Schulgebäude. Dort wird mit bunter Farbe auf Styropor gepinselt, modelliert und ebenfalls eingepackt. Lauter selbst gebastelte Christo-Kunstwerke im Miniformat, um sie später als Erinnerungsstück mitzunehmen. Doch das ist nicht die einzige begleitende Kunstform zum Groß-Einpack-Projekt, wie Herzhauser von Kassiopeia schildert. Auch Zeichnen und das Malen der Modelle in verpackter und ursprünglicher Form gehört zum Beispiel dazu.

Demnächst, wenn die Stadtteilreise in Geislautern ankommt, hofft sie auf so große Beteiligung, dass auch ein Fotoprojekt möglich ist. Dann könnten auch viele Themen des Fotografierens ins Projekt einfließen. Dinge zunächst so abzulichten, wie sie ein jeder kennt - und dann verpackt. "Das würde ein schönes Memory-Spiel ergeben", blickt die Kassiopeia-Frau voraus.

In Heidstock hatten sich rund 40 Kinder angemeldet. Viele trauten aber offenbar dem Wetter nicht, weshalb schließlich nur 28 Mädchen und Buben dabei waren. Die Rutsche bleibt noch mindestens bis Freitag verhüllt. Dann steigt nämlich auf der Bühne auf dem Schulhof das große Konzert der musikalischen Schulprojekte. Und die Christo-Künstler werden ihre Miniatur-Kunstwerke dann noch einmal mitbringen, um sie in Rahmen einer Finissage auszustellen.

Kommenden Montag will Anne Herzhauser dann ab 17 Uhr im Alten Rathaus die Listen einer Unterschriftenaktion übergeben, in der sich Völklinger für den Erhalt ihrer Kunstschule aussprechen.

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