Kanalbau - den Anliegern teuer Unter 500 Euro geht nichts

Völklingen. Unerwartet traf viele Hausbesitzer in Luisenthal, auf dem Heidstock und in Teilen der Fenne eine Mitteilung der Stadt Völklingen: Dass der Entsorgungsverband Saar (EVS) weitere Abschnitte des zur Kläranlage Völklingen führenden Hauptsammlers fertig gestellt hat, bleibt nicht ohne Folgen für ihr Portemonnaie

 Tief unter der Erdoberfläche liegt er mittlerweile verborgen, der neue Abwasser-Hauptsammler am Luisenthaler Saarufer - während der Bauarbeiten (unser Archivbild) konnte man noch hineinschauen. Foto: Jenal

Tief unter der Erdoberfläche liegt er mittlerweile verborgen, der neue Abwasser-Hauptsammler am Luisenthaler Saarufer - während der Bauarbeiten (unser Archivbild) konnte man noch hineinschauen. Foto: Jenal

Völklingen. Unerwartet traf viele Hausbesitzer in Luisenthal, auf dem Heidstock und in Teilen der Fenne eine Mitteilung der Stadt Völklingen: Dass der Entsorgungsverband Saar (EVS) weitere Abschnitte des zur Kläranlage Völklingen führenden Hauptsammlers fertig gestellt hat, bleibt nicht ohne Folgen für ihr Portemonnaie. Denn nun sollen die Abwässer aus diesen Stadtteilen zur Reinigung in die Kläranlage Völklingen fließen. Also müssen die bisherigen Hausklärgruben "kurzgeschlossen" - also mit dem öffentlichen Kanal verbunden - werden. Nicht, dass die Besitzer einer Hausklärgrube kein Verständnis für diese Maßnahme hätten - die Kosten für die Kurzschließung sind es, die oft das Haushaltsbudget sprengen, denn die müssen die Grundstückseigentümer selbst tragen. Wie teuer die Sache wird, ist sehr verschieden, je nach den örtlichen Gegebenheiten. Nach Auskunft von Fachleuten kann der Kanal-Anschluss im Glücksfall schon für 500 Euro zu haben sein, im ungünstigen Fall einige tausend Euro kosten (siehe nebenstehenden Artikel.)Betroffen sind davon in Luisenthal rund 1700 Einwohner beziehungsweise 565 Grundstücke, auf dem Heidstock 1300 Einwohner (400 Grundstücke) und im Stadtteil Fenne 60 Einwohner (37 Grundstücke). Wie viele Klärgruben es auf diesen gut 1000 Grundstücken tatsächlich gibt, weiß die Stadtverwaltung nach eigener Auskunft nicht. Einige der Flächen, so heißt es, seien unbebaut und daher ohne Klärgruben; anderswo waren die Gruben zur Bauzeit der Häuser nicht mehr Pflicht, oder Nachbarn bauten eine gemeinsame Klärgrube. Die Stadt jedenfalls hat die betroffenen Haushalte nicht mit individuellen Briefen über die Kurzschließungs-Pflicht informiert, sondern auf dem anonymen Weg über die "Amtlichen Bekanntmachungen" - denkbar also, dass manche Hausbesitzer bisher noch nicht wissen, dass sie ihre häuslichen Abwasser-Leitungen bis zum 31. Dezember an den öffentlichen Kanal anbinden müssen. Die Frist hält Tiefbauamtsleiter Karl Krüger dennoch für ausreichend. Verlängert werden könne sie nur, wo es Bauarbeiten gebe, etwa in Teilen der Straße des 13. Januar in Luisenthal. Die Kanalfirmen, die die Klärgruben leeren, müssen dies ab 2009 der Stadt mitteilen. Spätestens dann bekommen die Eigentümer Post aus dem Rathaus - mit der Aufforderung, die Klärgruben schnellstmöglich kurzzuschließen.Völklingen. Wie teuer ist es für die Bürger, ihre Hausklärgrube kurzzuschließen? Wählt man die technisch einfachste Möglichkeit, bei der der Klärgrubeneinlauf mit dem -ablauf über ein Zwischenrohr verbunden wird, betragen die Kosten nach Auskunft der Kanalbau-Firmen Saadi Zait aus Luisenthal und Rudi Lange aus Großrosseln ab 500 Euro, wenn dies eine Fachfirma durchführt. Die Kosten für die dabei notwendige Leerung der Klärgrube vergütet die Stadt. Doch nicht immer ist es damit getan. Die Fachleute haben beobachtet, dass sich Hauseigentümer zwar im Lauf der Zeit um neue Fenster oder ein neues Dach kümmern. Aber nicht um den Kanal, der ja verborgen liegt - und so kann er zum Sanierungsfall werden. Muss der Bagger anrücken und quer durch den Vorgarten ein neues Kanalrohr verlegen, sei mit maximal 1000 Euro pro laufendem Meter zu rechnen. Doch das hängt oft von der Oberfläche ab, ob versiegelt oder nur Erdreich. "Da kommen in manchen Fällen schon mal über 6000 Euro zusammen", berichten Lang und Zait aus der Praxis. Könne man einen Kanal sanieren, dann koste dies pro Meter immer noch 400 Euro. hlaEine Broschüre der Stadt informiert über das Thema. Falls im Bereich der Hausanschlüsse öffentliche Kanäle repariert werden müssen, ist Karoline Altmayer (Fachdienst 48), Tel. (06898) 13-2541, die Ansprechpartnerin im Rathaus.

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