Kampf um den Bestand der Stahlindustrie

Völklingen · Kämpferisch gaben sich die Redner bei der Delegiertenversammlung der IG-Metall-Geschäftsstelle Völklingen in der Dillinger Stadthalle: Es ging um so wichtige Themen wie Rente oder Bestand der Stahlindustrie.

 Robert Hiry bei seinem Geschäftsbericht. Foto: Andreas Engel

Robert Hiry bei seinem Geschäftsbericht. Foto: Andreas Engel

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"Wenn die Bundeskanzlerin im Parlament sagt, den Menschen in Deutschland gehe es so gut wie nie, ist das ein Schlag ins Gesicht aller Hartz IV-Bezieher, Arbeitslosen, Leiharbeiter und Kleinrentner", sagte der 2. Bevollmächtigte der IGM Völklingen, Guido Lesch, beim Auftakt der nunmehr vierten und auch letzten Delegiertenversammlung der Geschäftsstelle Völklingen in diesem Jahr. Kein Wunder, dass sich viele für die Rechtspopulisten entschieden. Die Menschen seien enttäuscht von der Politik. "Wir müssen die Ursachen des wachsenden Rechtspopulismus' bekämpfen und für Bildung und soziale Gerechtigkeit eintreten", forderte Lesch. Kämpferisch wie Lesch zeigte sich auch der Chef der Geschäftsstelle, Robert Hiry. "Wir haben viel erreicht", sagte Hiry, es bleibe aber noch eine Menge zu tun. Zu den Kernthemen, mit denen sich die Gewerkschafter im Jahre 2016 auseinandersetzten, gehörte vor allem der Kampf um den Bestand der Stahlindustrie an der Saar, in Deutschland und in Europa.

Um ihren Forderungen nach, zum Beispiel, Schutz vor Billigimporten aus China Nachdruck zu verleihen, üben die Metaller seit dem Stahlaktionstag im April Druck aus. Dieser Druck habe schon Erfolge gezeigt, sagte Hiry vor den rund 140 Delegierten in der Stadthalle Dillingen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) habe Vereinbarungen zwischen Bundesregierung und Europäischer Union erreicht, wonach es keine zusätzlichen Belastungen der Stahlindustrie im Rahmen des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) mehr gebe.

Weiteres Thema waren die Krankenversicherungsbeiträge. Hiry forderte eine Rückkehr zur paritätischen Finanzierung dieser Beiträge und den Wegfall der Zusatzbeiträge, die einseitig nur die Beschäftigten belaste.

Positiv bewertete der Leiter der IGM-Geschäftsstelle in Völklingen die Mitgliederentwicklung besonders im Jugendbereich. Von allen 264 neu eingestellten Lehrlingen seien bis jetzt mehr als 90 Prozent der Gewerkschaft IG Metall beigetreten.

Unter der Überschrift "Arbeit neu denken" beschäftigen sich die Metaller mit den zunehmend flexibler werdenden Arbeitszeiten. Mobiles, flexibles Arbeiten führe häufig zu Mehrarbeit, lautete das Fazit. Hiry zitierte eine Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die aufzeigte, dass in der Gesamtwirtschaft im Jahre 2015 etwa eine Milliarde Stunden an unbezahlter Mehrarbeit angefallen sei.

Rente ist bei der IG Metall ein Dauerthema. Die Bundestagswahl 2017 werde die Entscheidung über ein besseres Rentensystem sein. Jeder müsse sich auf seine Rente verlassen können. Zur Rentengerechtigkeit gehöre auch, dass alle einzahlen, sagte Gewerkschafter Hiry.

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