Junior-Hollywood in Völklingen

Völklingen · Zwei Jahre lang hat sich eine Gruppe Völklinger Gymnasiasten mit dem Thema Film beschäftigt. Erst nur theoretisch – am Ende stand dann ein selbstgedrehter Acht-Minuten-Film über ein aktuelles Thema.

 Die Nachwuchs-Filmemacher (v. l.): Regisseurin Alessia Volpe, Hauptdarsteller Niklas Nilius, Regisseur Sebastian Dahmen, Cutterin Rebecca Strobel und Kameramann Fabian Schneider. Foto: Becker & Bredel

Die Nachwuchs-Filmemacher (v. l.): Regisseurin Alessia Volpe, Hauptdarsteller Niklas Nilius, Regisseur Sebastian Dahmen, Cutterin Rebecca Strobel und Kameramann Fabian Schneider. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Auf dem Parkplatz beim ehemaligen Kaufhof schubsen und verprügeln ein paar Jugendliche einen Jungen, vier gegen einen, direkt an der Straße. Autos fahren vorbei und halten an, die Fahrer fragen, was das soll. "Wir drehen nur einen Film!", ist die Antwort. Die unfreiwilligen Zuschauer sind skeptisch, bis Lehrerin Sandra Langenfeld eingreift und die Situation aufklärt. Tatsächlich ist der Parkplatz ein Filmset, die Prügelszene nur gespielt.

"Seminarfach Film" heißt das Projekt, an dem die Deutsch- und Sozialkundelehrerin am Albert-Einstein-Gymnasium mit Schülern der Oberstufe arbeitet. Vier Halbjahre lang beschäftigten sich die diesjährigen Abiturienten mit dem Thema Film: "Von vornherein stand fest, dass wir auch einen eigenen Film drehen", erzählt (Schüler-)Regisseur Sebastian Dahmen. Während das erste Halbjahr mit Theorie verstrich, "haben wir im zweiten angefangen, uns damit zu beschäftigen, den Film vorzubereiten".

Schwierig war der Start. Darin sind sich die beiden Regisseure Sebastian Dahmen und Alessia Volpe, Cutterin Rebecca Strobel und Kameramann Fabian Schneider einig: "Wir mussten uns überhaupt erst mal einigen, worum es gehen soll. Frau Langenfeld hat uns dann irgendwann eine Kurzgeschichte von Lea Schuhe aus einem ihrer Deutschkurse mitgebracht, und ab dem Moment stand fest, dass wir die gerne verfilmen wollten."

Ein Teenager, der ein jüngeres Mädchen vor einer Gruppe von Mobbern beschützt und selbst zum Opfer wird - ein Motiv, in das Schüler sich hineinversetzen können. "Es ist ein aktuelles Thema, mit dem man sich gut identifizieren kann, gerade auch, weil die Person in unserem Alter ist", sagt Regisseurin Alessia Volpe. "Es ist außerdem nah an der Realität", fügt Kameramann Fabian Schneider hinzu.

Nach der Themenfindung fing die eigentliche Arbeit an: Organisation von Schauspielern, Statisten, Drehorten und -terminen. Gerade auch die Suche nach Schauspielern war gar nicht so einfach. Trotzdem fand sich schließlich ein Team, das die Kurzgeschichte glaubhaft nachspielte. "Es sollte ja alles authentisch rüberkommen, da haben wir unsere Schauspieler ein bisschen auf die Rollen vorbereitet", sagt Alessia Volpe. "Ich sollte Fragen im Bezug zur Geschichte beantworten, mit meinem Charakter", ergänzt Niklas Nilius, Hauptdarsteller des Films.

Der Dreh führte die junge Filmcrew neben dem Parkplatz in der Innenstadt und den Fluren des Gymnasiums auch ins Völklinger Freibad. Vorher musste jedoch eine offizielle Drehgenehmigung her. "Als wir das Ding in der Tasche hatten, sind wir einfach mal in voller Montur im Freibad aufgetaucht", sagt Regisseur Sebastian und schmunzelt - nicht nur über den perplexen Schwimmmeister, sondern auch über die feuchtfröhlichen Szenen im Schwimmerbecken. Auf insgesamt rund sieben Drehtage kommt die Crew. Dazu kommen zwei Wochen, die Cutterin Rebecca zum Schneiden und Einfügen des Tons benötigt hat. Sandra Langenfeld stand ihren Abiturienten beratend bei, hielt sich aber im Hintergrund.

Der Film mit dem Titel "Stille Wasser" wurde letztlich zirka acht Minuten lang. Und erst kurz vor dem Seminarfachkongress am Gymnasium Ende Januar, wo er gezeigt wurde, war er fertig. "Wobei fertig . . . Ich habe da wieder ein paar Sachen gefunden, die wir noch ändern müssen . . .", wirft Sandra Langenfeld nach abschließender Kontrolle ein, ihr Team lacht. "Man sieht plötzlich die kleinsten Fehler, die sonst wohl niemandem auffallen würden", sagt Cutterin Rebecca.

Informationen zum Film können per Mail angefragt werden: stillewasser.film@web.de.

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