Jetzt muss der Rat entscheiden

Wehrden · Der Stadtrat zog jüngst die Bremse: Vor der Entscheidung, ob bei einer Straßen-Sanierung auch Gehwege ausgebaut werden, wollte er die Meinung der Anwohner dazu wissen. Die haben jetzt abgestimmt – dagegen.

 Baustelle in der Kettelerstraße – was mit den Gehwegen passiert, ist noch offen. Archivfoto: Jenal

Baustelle in der Kettelerstraße – was mit den Gehwegen passiert, ist noch offen. Archivfoto: Jenal

Um die 60 Anwesen zählt man in der Kettelerstraße in Wehrden . Nach Beendigung der laufenden Kanalarbeiten will die Stadtverwaltung die Gehwege niveaugleich mit Verbundsteinen ausbauen. Nach der Ausbausatzung würden die Anwohner mit zur Kasse gebeten. Damit ist die Mehrheit der Eigentümer nicht einverstanden. Darauf deutet zumindest das Ergebnis einer Bürgerversammlung hin, zu der die Stadt am Montagabend in die Wehrdener Kulturhalle eingeladen hatte. 21 Eigentümer votierten gegen den Gehwegausbau, 15 stimmten dafür.

Vor der Abstimmung hatte Fachbereichsleiter Heinz Beck den rund 60 Besuchern die Kosten erläutert. Für den Gehwegausbau sind rund 195 000 Euro veranschlagt. 60 Prozent, etwa 117 000 Euro, würden auf die Anlieger umgelegt. Jeder Eigentümer müsste also etwa 2000 Euro berappen. Hinzu kommen die Kosten für die eventuell notwendige Erneuerung defekter Kanalanschlussleitungen. Sie werden den Hausbesitzern in Rechnung gestellt. Wird die Gehwegausbausatzung angewendet, würden die Eigentümer nur mit rund 450 Euro statt mit 750 Euro pro laufendem Meter belastet.

In der von Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) geleiteten Diskussion wurde deutlich. Die Kettelerstraße ist relativ lang, der Bürgersteig nicht überall im gleichen Zustand. Einige Anwohner berichteten von erheblichen Schäden; andere erklärten, der Gehweg vor ihrer Haustür sei noch in Ordnung. Der Belag ist nicht einheitlich: Die 1530 Quadratmeter Verbundsteine machen wohl einen besseren Eindruck als die 490 asphaltierten Quadratmeter. Zumindest von außen: Verbundsteine und Bordsteine, argumentiert die Verwaltung, verfügen über keinen ordnungsgemäßen Unterbau.

Während der Aussprache kristallisierten sich zwei Lager heraus. Ein Teil der Anwohner ist bereit, in die Steigerung der Attraktivität ihrer Straße zu investieren. Ein anderer Teil will sich nicht beteiligen, ihm ist die finanzielle Belastung zu groß. "Ist Ratenzahlung möglich?", fragte eine Besucherin. Ja, bestätigte Beck. "Es wurde alles gesagt", bilanzierte Fachdienstleiter Manfred Preuß nach rund 90 Minuten Diskussion. Man schritt zur Abstimmung. Mit dem bekannten Ergebnis: Die Mehrheit der Eigentümer sprach sich gegen den Ausbau der Gehwege aus.

Nach der Bürgerversammlung geht das Thema nun wieder zurück in die politischen Gremien. Dort wurde es schon einmal beraten. Der Völklinger Ortsrat und der zuständige Ratsausschuss hatten den geplanten Gehwegausbau bereits einstimmig befürwortet. Erst der Stadtrat legte ein Veto ein, vor der endgültigen Entscheidung wollten die Politiker die Anwohner hören. Deren Meinung kennen sie jetzt.

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