Jazz verwöhnt zur blauen Stunde

Völklingen · Jazz mit deutschen Texten haben Elmar Federkeil und seine Mannen auf einer neuen Langspielplatte mit dem Titel „blau“ festgehalten. Die hat das Trio nun im Völklinger Alten Bahnhof live herauf- und heruntergespielt.

Blau ist eine Farbe, blau ist ein Zustand, Blau heißt eine neue Langspielplatte. Eine echte LP, aus Vinyl, das gibt's wirklich noch, frisch gepresst im Osten Europas. "Plattenspieler verleihen der Musik Seele" lesen wir über die Renaissance des Tonträgers Schallplatte.

Deswegen wohl hat sich der Saarländer Elmar Federkeil einen Wunsch erfüllt und mit viel Enthusiasmus "blau" eingespielt und sich extra blaue Schuhe gekauft. Am Freitagabend, im Völklinger Bahnhof, spielte das Trio die Platte rauf und runter. Jazz mit deutschen Texten, schon beim ersten Riff "Feuerwerk" stellt man alle Sinne auf Empfang. Wie Andrew Lauer seinen Bass bedient, hat Ausnahmewert. Kai Werth singt oktavenübergreifend ein begeisterndes Tempo.

"Hör' auf zu denken, sei schlau, leb' ins Blau" hören wir. Wir nicken, wippen den Fuß, manche tanzen gar. Textlich geht es um Liebesleid und Liebesfreud, um die Natur, die Bewahrung der Schöpfung, ums Geld und den Groove: Beide regieren die Welt.

Den spektakulären Alleingängen des Bassisten und des Sängers (dessen flinke Finger gleichzeitig über ein 50 Jahre altes Fender-Rhodes-Piano tanzen) legt Federkeil den solid gewebten Drum-Teppich hin. Die drei Musiker verstehen sich glänzend. Die drei Instrumente, der Gesang, die vokale Perkussion, der Scat (Sprechgesang), die Soli plus der spontane Applaus dafür, das alles umwirbt, umwebt, vereinigt sich - schöne Momente nicht nur für Liebhaber des Jazz . Zumal das Federkeil-Trio ins "blau" Elemente aus Latin, Pop, Ballade, Weltmusik einfügt, abwechslungsreich, farbig, äänfach scheen. "Und die Moral von der Geschicht', ohne Groove funktioniert es nicht", hören wir.

Fallen lassen, in sich versinken, aufs Blau vertrauen lautet die Devise für einen schönen Abend abseits gewohnter musikalischer Pfade. Dazu interpretiert das Federkeil-Trio Klassiker von "Summertime"' über "Georgy Porky" bis hin zum "Moodys Mood" des kürzlich verstorbenen Musikers Roger Cicero .

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