Kicker macht sein Hobby zum Beruf Geislauterner gestaltet den Fußball mit

Saarbrücken · Jan Neubauer bereitet für den 9. Juni den virtuellen Verbandstag vor. Es wird eine deutschlandweite Premiere.

 Der Diplom-Sportwissenschaftler und Fußballtrainer Jan Neubauer ist seit vier Jahren der stellvertretende Geschäftsführer des Saarländischen Fußballverbandes.

Der Diplom-Sportwissenschaftler und Fußballtrainer Jan Neubauer ist seit vier Jahren der stellvertretende Geschäftsführer des Saarländischen Fußballverbandes.

Foto: Heiko Lehmann

Am 9. Juni startet der SFV seinen ersten virtuellen Verbandstag. In der Geschäftsstelle des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Jan Neubauer, der stellvertretende Geschäftsführer des SFV, und sein junges Team starten langsam, aber sicher in die heiße Phase. Der Verbandstag ist eine Premiere – nicht nur im Saarland, sondern in ganz Deutschland.

„Es wird ein in allen Bereichen außergewöhnlicher Verbandstag. Es gibt eine Videokonferenz mit 400 Teilnehmern. Alle sind aus den saarländischen Fußballvereinen. Wir proben in den kommenden Wochen alles noch einmal durch, damit an dem Abend alles glatt läuft“, sagt Neubauer.

Der Verbandstag soll am 9. Juni um 18 Uhr starten. Am selben Abend ist allerdings auch das DFB-Pokal-Halbfinale zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Bayer Leverkusen angesetzt. „Wir gehen davon aus, dass das Pokalspiel am 9. Juni um 20.45 Uhr angepfiffen wird. Bis dahin sind wir mit dem Verbandstag längst fertig. Sollte sich an der Anstoßzeit etwas ändern, können wir immer noch reagieren, da wir sehr flexibel sind“, sagt Neubauer.

Der 35-Jährige aus Geislautern arbeitet seit sechs Jahren beim SFV. Fußball begleitet ihn schon sein gesamtes Leben. In der Jugend spielte er beim SV Geislautern und beim 1. FC Saarbrücken. Aktiv lief er für den SV Geislautern, den SSV Überherrn und den SV Siersburg auf. Mittlerweile hilft er im Altherren-Alter wieder beim SV Geislautern.

„Ich spiele wieder mit den Jungs, mit denen ich im Kindergarten war. Das ist fantastisch. Zusammen helfen wir den Jungen ein bisschen“, erklärt der Vize-Geschäftsführer des SFV. Beim virtuellen Verbandstag ist das Topthema der Saar-Fußball in der Corona-Zeit.

Der Ball ruht seit Anfang März. Es ist kein Geheimnis, dass die Vereine am 9. Juni beschließen, die Saison abzubrechen. Die Frage ist nur, wie es mit der Auf- und Abstiegsregelung aussieht. „Wir haben uns einen Antrag ausgedacht, der aus unserer Sicht so fair wie möglich ist. Es gibt keine Absteiger und in jeder Klasse einen Aufsteiger. Ob dieser Antrag angenommen wird, entscheiden die Vereine am 9. Juni. Das wird der Höhepunkt des Abends. Natürlich haben alle Vereine im Vorfeld die Möglichkeit, Anträge zu stellen.“

Er weiß, dass es keine Entscheidung geben wird, mit der alle zufrieden sind. Der Meister und Aufsteiger wird durch eine Quotienten-Regel ausgerechnet. In der Saarlandliga bedeutet das zum Beispiel, dass der FV Eppelborn Meister wird. Jedoch weist der SFV darauf hin, dass keiner aufsteigen muss oder andere absteigen können, wenn sie das aus irgendwelchen Gründen wollen.

Für Fußballer Neubauer ist diese andere Seite des Fußballs extrem spannend. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht, selbst wenn er nicht gegen den Ball tritt. „Es ist Fußball hinter den Kulissen. Es geht um Organisation, um Planung und um viel mehr. Ich habe in den vergangenen Jahren erst registriert, dass das Spiel mit dem Ball auf dem Platz nur ein Bruchteil des Fußballs ist“, sagt der Diplom-Sportwissenschaftler mit Trainer-A-Lizenz.

Geregelte Arbeitszeiten hat er im Grunde nicht. Und das trotz Familie und einer acht Monate alten Tochter. „Falls erforderlich, wird bis spät in den Abend gearbeitet oder am Wochenende. Es geht um die Entwicklung des Fußballs, da schaue ich nicht auf die Uhr“, sagt der 35-Jährige. Den ersten virtuellen Verbandstag sieht er als großen Schritt in die Zukunft.

Eine weitere Idee des SFV ist der Saison-Beginn im September. „Wir überlegen, am Ende der Saison Playoffs zu spielen. Also die erste Hälfte der Liga spielt um den Aufstieg und die andere gegen den Abstieg. Das Tolle ist, das wird uns durch die Digitalisierung und den ersten Verbandstag nun eine Plattform schaffen, auf der alle saarländischen Vereine problemlos und auf kurzen Wegen über viele Sachen entscheiden können.“

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