Ja zum Garten – aber Ordnung muss sein

Völklingen · Der Völklinger Stadtrat sagt grundsätzlich Ja zu einem Nachbarschaftsgarten an der evangelischen Versöhnungskirche. Die Interessenten möchten möglichst schnell loslegen, aber der Rat besteht darauf, dass die Verantwortung für diesen Garten klar geregelt wird.

Der frühere Pfarrgarten an der evangelischen Versöhnungskirche liegt brach. Der Völklinger Stadtrat hat nun in seiner Sitzung am Donnerstagabend einstimmig beschlossen, "der Planung mit dem Ziel der Herrichtung eines Nachbarschaftsgartens" an dieser Stelle zuzustimmen. Bei dieser noch etwas vorsichtigen Formulierung schwingt die Befürchtung mit, ein hoffnungsvoll begonnenes Projekt könne womöglich im Chaos enden. Die Herrichtung dieses Gartens dürfte immerhin um die 40 000 Euro kosten, und zuvor wollen die Stadtratsmitglieder noch Fakten zur Frage der künftigen Verantwortlichkeit sehen.

"Das Projekt muss nachhaltig geregelt sein, damit es nicht nachher der Allgemeinheit zur Last fällt. Sonst wäre das Geld wirklich zum Fenster hinausgeschmissen", fasste Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) als Sitzungsleiter am Donnerstagabend die Bedenken der Ratsmitglieder zusammen. "Die evangelische Kirchengemeinde stellt das Gelände bereit, aber damit ist es nicht getan", unterstrich Wolfried Willeke (SPD ).

Ratsmitglieder sprachen bereits mögliche Organisationsformen an. Karsten Vitz (CDU ) meinte, der Garten könne auf mittlere Sicht in die Verantwortung des Stadtteilforums Innenstadt übergehen. Erik Kuhn (SPD ) erinnerte an erfolgreiche Beispiele für Bürger-Engagement wie die Wildpark-Ranger in Ludweiler und sprach auch die Möglichkeit an, einen Trägerverein zu gründen.

Tour nach Andernach

Manfred Jost (Grüne) empfahl seinen Ratskollegen einen Ausflug in die Praxis: Die Seniorenfahrten der Stadt (23. Mai und 13. Juni) führten demnächst nach Andernach, das für sein Modell "Essbare Stadt" bekannt sei. Dort könne man sicherlich Anregungen mitnehmen. Jost hat bereits das Rentenalter erreicht und sich nach eigenen Angaben bereits für die Fahrt eingetragen. Bürgermeister Bintz dämpfte allerdings gleich etwas die Reiselust . Teilnehmer müssten über 60 sein, und es zähle die Reihefolge der Anmeldungen. "Für Stadtratsmitglieder machen wir keine Extrawurst", unterstrich Bintz.

Paul Ganster (Linke) warnte am Donnerstagabend davor, das Projekt Nachbarschaftsgarten zu zerreden. "Die Leute warten darauf, loszulegen. Sonst stirbt die Begeisterung schnell", sagte Ganster. Rund zwei Dutzend Interessenten sind hier unter der Regie des Diakonischen Werkes schon seit Monaten am Besichtigen, Diskutieren und Planen, und das Büro "Agsta Umwelt" hat im Auftrag der Stadt bereits einen Vorentwurf gefertigt (siehe Grafik).

Auch Platz für Kinder

Die Fläche ist rund 1000 Quadratmeter groß und entspricht damit in etwa zwei normalen Baugrundstücken. Sie liegt, vom Treppenaufgang von der Moltkestraße aus gesehen, direkt rechts neben der Kirche, mit deren Schattenwirkung man beim Planen und Gärtnern rechnen muss. Derzeit präsentiert sie sich noch als Graswüste, umgeben von einer rund einen Meter hohen Steinmauer, Bäumen und wucherndem Gehölz. Die Planer wollen sie neu strukturieren - teils als Nutzgarten mit kleineren und größeren Parzellen, teils als Gemeinschaftsfläche mit einer Spielwiese im Mittelpunkt. Ein Bauwagen soll als Stützpunkt dienen. Auch an einen Kompostplatz und ein heimeliges Eckchen für Kinder mit Baumhaus ist gedacht.

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