Investor darf am Bürgerpark bauen

Völklingen · Den umstrittenen Bebauungsplan „Wohnen am Bürgerpark“ hat der Völklinger Stadtrat mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht. In die Röhre schaut die Anliegergemeinschaft, die das Grundstück ebenfalls erwerben wollte mit dem Ziel, es als Grünfläche zu erhalten.

 Wiese, Spielplatz, alte Bäume wie hier die prächtige Platanenallee im Herbst: Der Bürgerpark bietet Raum für Erholung im Grünen. Anwohner profitieren besonders dank der kurzen Wege. Archivfoto: becker & bredel

Wiese, Spielplatz, alte Bäume wie hier die prächtige Platanenallee im Herbst: Der Bürgerpark bietet Raum für Erholung im Grünen. Anwohner profitieren besonders dank der kurzen Wege. Archivfoto: becker & bredel

Anwohner, die das Geschehen von Zuhörerbereich im großen Sitzungssaal des Rathauses aus verfolgten, hofften vergeblich. Sie hatten erneut den Vorschlag gemacht, das fragliche Gelände als Anliegergemeinschaft aufzukaufen und als Grünfläche zu erhalten. Doch der Völklinger Stadtrat hat sich am Donnerstagabend mit großer Mehrheit für eine Bebauung am Bürgerpark entschieden.

Es geht hier um ein etwa einen Hektar großes Gelände rund um die ehemalige Gärtnerei Herrmanns an der Kühlweinstraße. Nach aktuellem Stand will hier ein Privatunternehmer um die 13 Wohnbaustellen schaffen. Der Bebauungsplan wird aber nicht, wie ursprünglich von der Stadtverwaltung vorgesehen, im so genannten vereinfachten Verfahren aufgestellt. Stattdessen wird er alle normalen Hürden nehmen müssen, einschließlich der Stellungnahme von Umweltverbänden. Dies, so SPD-Fraktionssprecher Wolfried Willeke, war für die SPD der ausschlaggebende Grund, nach anfänglicher Skepsis nun doch zuzustimmen. Der Investor sei den Bürgern zudem mit einer Reduzierung der anfangs geplanten 16 Baustellen entgegengekommen, und die Anlieger hätten jetzt innerhalb des Verfahrens Gelegenheit, noch einmal Stellung zu nehmen.

CDU-Fraktionssprecherin Ulrike Müller begründete das Ja ihrer Fraktion so: "Wir ziehen junge Familien in den innerstädtischen Bereich, und es sind 13 super zugeschnittene Grundstücke ." Zudem bedeute das erweiterte Bebauungsplan-Verfahren, dass nun auch ein Öko-Ausgleich hier oder an anderer Stelle zu schaffen sei.

Die Linken votierten unterschiedlich. Während Paul Ganster meinte, dass "sich insgesamt mehr Vor- als Nachteile für Völklingen " ergäben, kritisierte Fraktionskollege Christoph Gottschalk, dass bei den Grundstücksverhandlungen "der Wettbewerb ausgeschlossen" werde. Gerold Fischer sagte für die Grünen ein klares Nein: "Wir verlieren ein Stück heile Welt und versiegeln ohne Not ein Gelände." Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU ) hatte als Sitzungsleiter klar für eine Bebauung plädiert: "Wir sollten froh sein, dass wir Investoren in Völklingen haben, die so etwas machen, und das Gärtnerei-Gebäude verschwindet dann endlich auch."

Zum Thema:

Auf einen Blick Der Bürgerpark von Völklingen an der Kühlweinstraße war von 1876/77 bis in die 1960er Jahre ein Friedhof (als Ersatz für den Friedhof am Alten Brühl). Etwa drei Dutzend Grab- und Gedenksteine wurden hier belassen. Vor dem unteren Eingangstor liegt die Kleinsche Anlage, benannt nach dem Völklinger Ortsvorsteher Jakob Klein. wp

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