Wie die Völklinger City belebt werden soll Lehre aus den Leerständen: Stadt muss nachhelfen

Völklingen · Die Neuansiedlung des Modeparks Röther in Völklingen ist sehr positiv, wird‘s aber alleine nicht richten, dass ausreichend Leben in die Innenstadt kommt.

 Christof Theis

Christof Theis

Foto: Sebastian Feß/Stadt Völklingen/Sebastian Feß

Läuft alle glatt, bekommt Völklingen ein „City-Management“, das der Innenstadt Auftrieb geben soll. Doch wie ist es eigentlich bestellt um die Leerstände in der Innenstadt? Wie steht es um die Gewerbetreibenden? Und unabhängig von der Innenstadt: Gibt es noch genug Platz in den Gewerbegebieten? Wir sprachen mit Christof Theis, Leiter des Referats für Wirtschaft, Stadtmarketing und Tourismus.  

Leider auch dieses Jahr wieder die Corona-Frage: Wie geht es den Gewerbetreibenden in Völklingen?

Christof Theis: Sehr unterschiedlich! Natürlich sind durch Corona nach wie vor viele Einzelhändler, Dienstleister und selbstverständlich Gastronomie- und Hotelbetriebe weit von den Umsatzzahlen der Zeit vor Corona entfernt. Ausgenommen ist hier der Lebensmitteleinzelhandel und diejenigen Gastronomie-Betriebe, die sich auf das Belieferungsgeschäft konzentrieren. Aber auch unabhängig von den Umsatzzahlen ist die Corona-Pandemie eine Belastung für viele Unternehmen: Personalausfallzeiten, aufwendiger Arbeitsschutz, eingeschränkte Kundenkontakte,  Reisebeschränkungen und nicht zuletzt Lieferengpässe und vieles mehr belasten jede Branche. Ein sehr großes Thema ist auch das das Besetzen freier Stellen: Vielfach können Aufträge nicht abgearbeitet werden, weil die Fachkräfte fehlen. Im Handwerk, Dienstleitungs- und Gesundheits- sowie Pflegebereich, aber auch in Handel und Gastronomie sind besonders viele Jobs unbesetzt.

Sind noch mehr Leerstände zu erwarten?

Theis: Definitiv wird es schwer sein, die Leerstandsquote allein durch eine Neubelegung mit Einzelhandelsgeschäften zu reduzieren. Die nationale Imakomm-Studie „Zukunftfeste Innenstädte“ aus dem November 2021 rechnet mit einem Verlust im Einzelhandelsbesatz von 13 bis 14 Prozent. Das bedeutet konkret: Wir müssen uns bei den Bemühungen über eine Belebung der Innenstadt von der Vorstellung lösen, dass der Handel es alleine richten kann. Jetzt haben wir in Völklingen die außergewöhnliche Situation, dass Modepark Röther auf einen Schlag eine riesige Bereicherung für das Einkaufserlebnis Innenstadt bringen wird. Aber es wird nicht automatisch so sein, dass für alle anderen Ladenlokale in der Innenstadt die Nachfrage sprunghaft in die Höhe schnellt.

Das heißt ...?

Theis: Wir werden uns mit anderen zusätzlichen Nutzungskonzepten beschäftigen müssen, um zum Besuch der Innenstadt einzuladen. Hier setzen wir auf einen neuen Ansatz: Im Kontext der Bundesförderung „Zukunftsfähige Innenstädte“ wird die Stadt Völklingen ein „Citymanagement 4.0“ installieren, um über einen kooperativen Ansatz unter Einsatz eines professionellen Dienstleiters effektive und nachhaltige Impulse für eine Innenstadt der Zukunft zu setzen.

Mal unabhängig von der Innenstadt: Gibt es Nachfragen nach Gewerbeflächen in Völklingen? Und lässt sich die befriedigen?

Theis: Im Bereich der ehemaligen Saarland-Raffinerie ist der Gewerbepark-Ost nun zu 100 Prozent vermarktet. Durch die Ansiedlung des angrenzenden Logistikzentrums kam es zu einer neuerlichen Erweiterung. In einem nächsten und letzten Schritt sind noch circa zwölf Hektar Gewerbefläche zu entwickeln. Hierzu führen wir derzeit die vorbereitenden Verhandlungen. Diese Flächen benötigen wir zeitnah, denn die Anfrage nach Gewerbeflächen ist definitiv vorhanden. Einzelne – aber wenige – freie Gewerbeflächen von privaten Anbietern sind noch auf dem Markt. Eine positive Entwicklung zeichnet sich in Fürstenhausen ab: Ein lokaler Investor wird eine ehemalige RAG Fläche erwerben, um dort für seine eigene Firma aber auch zur Verpachtung an andere Betriebe Gewerbegrundstücke zu erschließen. Der Stadtrat hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan bereits gefasst.

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