Integrationsbeirat lädt ein zum Gedankenaustausch

Völklingen · Warum interessieren sich nur wenige deutsche Völklinger für Moscheen und nur wenige türkische Völklinger für die freiwillige Feuerwehr? Um solche und andere Fragen ging es bei einem Gespräch, zu dem Völklingens Integrationsbeirat eingeladen hatte.

Wo drückt der Schuh? Die Frage stellte Kiymet Kirtas, die Sprecherin des Völklinger Integrationsbeirats, am Donnerstagnachmittag im Neuen Rathaus. Der Beirat hatte alle mit dem Thema Integration befassten Vereine und Organisationen zum Gedankenaustausch eingeladen. Von der Moschee über den Sicherheitsbeirat bis zum Kinderhaus und die Gemeinwesenarbeit Völklingen-Innenstadt reichte die Bandbreite der Einrichtungen, die Vertreter geschickt hatten. Die rund 35 Teilnehmer diskutierten in entspannter Atmosphäre über die Bedeutung von Sprachkenntnissen, die Kooperation der Eltern verschiedener Nationalitäten bei Schulfesten oder über das Problem, dass Informationen nicht immer bei den Leuten ankommen, für die sie bestimmt sind.

Nicht alle Fragen konnten beantwortet werden: Warum ist es so schwer, junge Türken für die Freiwillige Feuerwehr zu begeistern? Und warum nutzen nur so wenige Deutsche das Angebot, eine Moschee zu besichtigen? Die konstruktive Diskussion machte deutlich: Viele Verhaltensweisen haben nichts mit der Religion oder der kulturellen Prägung zu tun. Es gibt sowohl Zuwanderer als auch Deutsche, die keine Lust haben, in die Kneipe oder auf den Fußballplatz zu gehen. Auch das geringe Interesse an der Moschee muss nicht mit Vorbehalten gegenüber dem Islam zusammenhängen. Vielleicht haben Deutsche, die selbst schon lange nicht mehr in die Kirche gehen, einfach kein Interesse an der Religion.

Die Völklinger Stadtverordneten sollten aber auf jeden Fall informiert sein. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) schlug deshalb vor, mit dem Stadtrat eine Moschee zu besuchen. Es gab auch konkrete Anregungen an den Integrationsbeirat. "Vergessen Sie die anderen nicht", sagte Werner Michaltzik vom Sicherheitsbeirat mit Blick auf die Menschen aus rund 80 Nationen, die in Völklingen leben. Die ausländischen Vertreter im Integrationsbeirat stammen ausschließlich aus der Türkei .

Kiymet Kirtas plädierte für einen offenen und ehrlichen Umgang miteinander. Der Integrationsbeirat besucht derzeit Völklinger Schulen, mit den Geschäftsleuten ist ebenfalls ein Gedankenaustausch geplant. Und auch bei der Interkulturellen Woche ist das Gremium mit von der Partie. "Wann sind wir integriert?", lautet das Thema einer Podiumsdiskussion am 24. September. Ab 17 Uhr wird in der Kulturhalle Wehrden mit Experten diskutiert.

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