Saisonstart im Völklinger Weltkulturerbe Industrie plus Kunst, das begeistert die Gäste

Völklingen · Rau, grau – und knallbunt: Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte präsentierte sich zur Saisoneröffnung im schönsten Frühlingskleid.

 Am Sonntag in der Möllerhalle: Besucher schauen sich die aktuelle Ausstellung „Banksy’s Dismaland & Others“ an.

Am Sonntag in der Möllerhalle: Besucher schauen sich die aktuelle Ausstellung „Banksy’s Dismaland & Others“ an.

Foto: BeckerBredel

„Unverhofft kommt oft!“ Hardy, Esther und Alexander Diedrich, in Trier und in der Eifel zu Hause, trafen sich am Sonntag im Weltkulturerbe (WKE):  „Zur Inka-Ausstellung, die wollten wir unbedingt noch sehen.“ Und dann hatten sie  freien Eintritt, weil das Weltkulturerbe seine Saison mit einem Familientag begann – damit hatten sie nicht gerechnet. „Eine angenehme Überraschung“, sagt Hardy Diedrich. Nathalie Mergener, in Begleitung der Familie Diedrich, findet die Ausstellung „ganz toll“.

Zu den Inkas zog es auch Tobias Marburger zuerst. „Ich heiße Marburger, komme aus Marburg und wohne dort in der Marburgerstraße!“ Kein Quatsch, wirklich wahr, das nur nebenbei. „Bin ja aktuell zur Reha in Berus, da war dieser Besuch heute in Völklingen natürlich Pflicht“, sagt Marburger, der bekennender Anhänger der Inka-Maya-Kultur ist. Und wenn er schon mal da ist, schaut er sich natürlich alle weiteren Ecken des WKE an: „Diese ungeheure Dimension der Hütte macht mich im Moment ganz sprachlos.“

„In der Tat, ein gigantisches Industriedenkmal mit kleinen, aber feinen Ausstellungen“, sagt die Luxemburgerin Corinne Siebenaler. Und meint, neben den Inkas, die neu eröffnete Banksy-Schau „Dismaland & Others“ in der Möllerhalle.

Auf dem Weg dahin treffen wir –  im Ferrodrom und später auch noch an anderen Stellen – den Hüttenführer Siggi Gottschall. Der erklärt seinen Zuhörern, wie Erzbrecher gesintert haben, wie die Arbeitsbedingungen der Hüttenarbeiter in der Mitte des vorigen Jahrhunderts bei einer Umgebungstemperatur von rund 1600 Grad ausgesehen haben, wie Hochöfen funktionierten und wie riesige Luftpumpen das Feuer antrieben. Gottschall: „Die Arbeit als Hüttenführer macht riesigen Spaß, weil die Leute sich sehr für unser Wissen interessieren.“

Alldieweil Henrik Kersten und Mira Anna-Weigand, zwei WKE-Mitarbeiter,  am Infostand unentwegt Fragen beantworten und Buttons als Erinnerungsstücke an den Tag prägen und verschenken, setzen sich  Besucher aus dem saarländischen Kirkel Helme auf den Kopf. Katja und Joachim Bach, so heißen die beiden Kirkeler, sind durch die Presse auf den Tag der offenen Tür aufmerksam geworden.  Katja Bach sagt: „Das Museum hier versteht es sehr gut, seinen Besuchern die Arbeitsbedingungen in der Zeit von 1900 aufwärts vorzustellen. Diese Eisenindustrie hat ja, neben der Kohle, schließlich unser Saarland groß gemacht.“ Joachim Bach sagt: „Und jetzt wird diese Industrie-Geschichte gekonnt mit dem Thema Kunst verwoben – gefällt mir!“

Ein Zehnjähriger aus Saarbrücken, Max Ernst (wie der Maler) kann gar nicht genug bekommen von Besuchen in der Völklinger Hütte. Sein Papa Pascal sagt: „Wir sind jedes Jahr mindestens zehnmal hier. Ich bin ja selbst immer wieder beeindruckt von dieser gekonnten Mischung aus grauer Arbeitswelt und knallbunter Popart-Kunst.“ Der Sohnemann ergänzt, speziell zur Banksy-Schau: „Diese Bilder sind absolut witzig, cool, faszinierend.“

 Die Inka-Kultur hat es Tobias Marburger angetan.

Die Inka-Kultur hat es Tobias Marburger angetan.

Foto: BeckerBredel
 Mit Helmen ausgerüstet besteigen Katja und Joachim Bach aus Kirkel die Hochofenanlage.

Mit Helmen ausgerüstet besteigen Katja und Joachim Bach aus Kirkel die Hochofenanlage.

Foto: BeckerBredel
 Max Ernst (rechts), zehn Jahre jung, ist absoluter Hüttenfan. Mit seinem Vater Pascal ist er immer wieder da.

Max Ernst (rechts), zehn Jahre jung, ist absoluter Hüttenfan. Mit seinem Vater Pascal ist er immer wieder da.

Foto: BeckerBredel

Schwer zu sagen, wie viele Besucher bis zum Ende des Tages das Weltkulturerbe besucht haben – es mögen Tausende gewesen sein, die sich in dem riesigen Areal aufgehalten haben zwischen Gebläsehalle, Ferrodrom, Möller- und Erzhalle und dem weitläufigen „Paradies“ mit großen Industriebauten, die sich die Natur auf faszinierende Weise zurückerobert. Besucher Jakob Bubel kommentiert: „Es lohnt sich immer wieder, herzukommen, weil ich jedes Mal neue Aspekte und Fotomotive entdecke.“

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