Tolle Idee Projekt „Essbare Stadt“ versorgt Ludweiler

VÖLKLINGEN · Wieso immer nur Blumen? In Ludweiler hat eine Initiative auf dem Vorplatz der Wendalinuskapelle Obst- und Gemüsebeete angelegt. Bedienen darf sich jeder, der möchte. Das Angebot wird bereits rege genutzt.

 Projekleiter Hans Martin Derow konnte am Sonntag in Ludweiler bereits (sprichwörtlich) die ersten Früchte seiner Arbeit präsentieren.

Projekleiter Hans Martin Derow konnte am Sonntag in Ludweiler bereits (sprichwörtlich) die ersten Früchte seiner Arbeit präsentieren.

Foto: BeckerBredel

In den vergangenen Monaten haben die Förderer der Wendalinuskapelle, die Helfer des Zentrums für Bildung und Beruf Saar (ZBB) und einige Nachbarn den Vorplatz des Ludweiler Gotteshauses gehegt und gepflegt. Gießen hieß die erste Gärtnerpflicht. Viele Pflanzen wurden bereits geerntet. „Jeder kann sich bedienen“, erklärte Ortsvorsteher Andreas Willems (SPD) am Sonntagnachmittag vor der Kapelle.

„Essbare Stadt“ lautet das Stichwort. Öffentlich zugänglicher Raum wird zum Anbau von Lebensmitteln genutzt. Robert Müller, der Vorsitzende der Patengemeinschaft Wendalinuskapelle, weiß, was den Bürgern besonders gut schmeckt: Tomaten, Kürbisse und Zucchini sind beliebt, auch die dicken Weintrauben werden gerne gepflückt.

Eigentlich wollten die Verantwortlichen das Projekt am Warndt-Weekend vorstellen. Nach der Absage des Event-Wochenendes wurde der Garten nun am Tag des offenen Denkmals präsentiert. Es war nicht der einzige Programmpunkt. In der Kapelle stellten Schüler der Graf-Ludwig-Gemeinschaftsschule ihre Tonreliefs aus. Und ein Jazz-Konzert des Duos Gand/Prokaska – eine Woche zuvor in der Kapelle aufgezeichnet – wurde online gestellt.

Den schmucken Garten konnten die Besucher live bewundern. Bereits im November 2019 hatten Langzeitarbeitslose aus verschieden Ländern der Großregion kräftig in die Hände gespuckt. Sie legten eine Fruchthecke und ein Gemüsebeet an und stellten Spaliere für Weintrauben und Himbeeren auf. Im Frühjahr wurden Kräuter und Salat gepflanzt.

Das  ZBB aus Saarbrücken  koordiniert die Arbeiten in Ludweiler. Die Kooperationspartner des Bildungsträgers kommen aus Lothringen, Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Belgien. Die Europäische Union fördert das Vorhaben  mit dem Projekt „KreaVert“. Es geht um das Gärtnern über Grenzen hinweg, aber auch um die soziale und berufliche Integration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Das dreijährige Projekt hat eine Größenordnung von etwa drei Millionen Euro. Davon übernimmt die Europäische Union 60 Prozent, der Rest kommt aus der Region oder aus den Kommunen. Das Jobcenter ist beteiligt. Weitere Partner des ZBB sind die Patengemeinschaft Wendalinuskapelle, die Pfarrei Heilig Kreuz im Warndt und der Ortsrat Ludweiler. „Es ist ein schönes Miteinander entstanden“, versicherte Projektkoordinator Hans Martin Derow vom ZBB.

Demnächst werden die Rhododendren an einen schattigeren Platz versetzt. Und bei den Obstbäumen ist ein Insektenhotel geplant. Das Zentrum für Bildung und Beruf Saar wird den ehrenamtlichen Gartenfreunden noch länger mit Rat und Tat zur Seite stehen. Derow teilte mit, dass die Maßnahme um ein Jahr bis Ende 2021 verlängert wurde, ein Nachfolgeprojekt ist bereits in Planung. Langfristig sollen die Bürger sich dann selbst um den Garten kümmern.

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