Heimatkundlicher Verein Lauterbach Wo in Lauterbach die „Schnattergass“ war
VÖLKLINGEN · Die Köhlerstraße, die in der Lauterbacher Ortsmitte in Richtung Karlsbrunn abzweigt, hieß früher „Schnattergass“. Dort, am Markt, befand sich nämlich ein Waschbrunnen, an dem sich die Frauen bei der Arbeit angeregt unterhielten.
Etwas despektierlich ausgedrückt und heute sicher nicht „politisch korrekt“: Sie schnatterten wie die Gänse. Und die heutige Hauptstraße wurde im Bereich der Grenze zu Frankreich einst „Offem Geißehof“ genannt – wegen des kleinen Hofes mit Ziegen, den es dort gab.
Diese und andere historischen Straßen- und Wegenamen hat der Heimatkundliche Verein Lauterbach recherchiert. Dabei konnten die Vorstandmitglieder Gerhard Scherschel (85), Alois Festor (83) und Gaston Berndt (74) auf eigenes Wissen zurückgreifen. Zusätzlich befragten sie Bürger. „Wir wollen alte Namen, die in Lauterbach gängig waren, erhalten“, sagt der Vereinsvorsitzende Scherschel. Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, sollen die Namen nun in einer alten Schrift auf Emailleschilder gedruckt und unter den offiziellen Straßenschildern aufgehängt werden. An einigen bisher unbeschilderten Wegen müssen noch Befestigungsstangen aufgestellt werden. Das gilt zum Beispiel für den Weg „In da Brigg“ – einem Übergang über den Lauterbach, der früher den Beginn eines Bergmannsweges markierte. Ein Einschnitt, also eine „Delle“, hat vermutlich dem Pfad „Zur Deltwies“ seinen Namen gegeben. Insgesamt sechs Schilder wollen die Heimatkundler herstellen und aufhängen lassen. Der Verein kalkuliert mit Kosten von insgesamt etwa 2500 Euro.
„Das können wir gut bezahlen“, sagt Gerhard Scherschel mit Blick auf die Spenden, die dafür zur Verfügung stehen. Womöglich gibt es aber auch einen Zuschuss. Ein entsprechender Förderantrag soll beim Leader-Programm der Europäischen Union gestellt werden.
Aus dem Völklinger Rathaus sei bereits Zustimmung zu den Plänen signalisiert worden, erläutert Scherschel. Da es sich nicht um die Umbenennung von Straßen handelt, gibt es keine großen bürokratischen Hürden. Demnächst will der Heimatkundliche Verein den Lauterbacher Ortsrat informieren und nach seiner Meinung fragen. Die Idee zu dem Projekt ist nicht neu. Im Nachbarort Ludweiler hängen bereits Schilder mit historischen Straßennamen.
Früher wirkten die Lauterbacher Heimatkundler als Arbeitsgruppe des Heimatkundlichen Vereins Warndt. 2019 gründeten sie dann einen eigenen Verein. „Wir erheben keine Mitgliedsbeiträge“, betont Scherschel. Er und seine rund ein Dutzend Mitstreiter widmen sich nicht nur der Heimatkunde, sondern auch der Heimatpflege: Sie schauen nicht nur zurück, sondern beschäftigen sich auch mit der Gegenwart und der Zukunft ihres Ortes.
So hat der Verein einen Flyer gestaltet, mit dem er bei Hausbesitzern dafür wirbt, Vorgärten naturnah zu gestalten – also statt Stein- und Schotterwüsten lieber Blumen, Stauden oder Hecken anzulegen.
Bürger, die bei einem Projekt des Heimatkundlichen Vereins mitarbeiten möchten, können sich an Gerhard Scherschel wenden. Kontakt über Telefon (0 68 02) 3 81 oder per E-Mail an gscherschel@t-online.de.