In Fürstenhausen blüht der Bürgergarten

Fürstenhausen · Die „essbare Stadt“ ist Vorbild und Ziel im Bürgergarten Fürstenhausen. Ein-Euro-Jobber betreuen jetzt das Gelände, das zuvor der Ökogarten der Völklinger Volkshochschule war. Mitmachen beim Projekt können alle Bürger, die sich dafür interessieren.

"Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies", sagt man. Da ist was dran. Im früheren VHS-Ökogarten Fürstenhausen strahlt die Sonne. Der Himmel ist, in diesen Tagen, blau, der Wald taufrisch grün wie nur im Frühling, der Blick weit. Kopfsalat bildet schon kleine Köpfe, Rhabarber breitet sich aus, Schnittlauch, Liebstöckel, Petersilie, Salbei bilden ein Kräuterquartett. "Es handelt sich hier um einen Bürgergarten, für jedermann offen", sagt die Gärtnerin Monika Nicola. Auf diesem Gelände wird eine lange Hausgarten-Tradition, offensichtlich erfolgreich, fortgeführt. Weil sich immer weniger Helfer fanden, das Gelände zu pflegen, übernahm das Zentrum für Bildung und Beruf Saar, kurz ZBB genannt, mit Sitz in Burbach, die Verantwortung für den ökologisch orientierten Lehrgarten. ZBB betreut hier, in Zusammenarbeit mit den Jobcentern, so genannte langzeitarbeitslose Menschen. Aktuell sind es 18 Teilnehmer, die Kartoffeln, Kraut, Kohl, Salat und allerlei Gemüse, auch etliche Beerenfrüchte anbauen, "ein Potpourri quer durch de Gaade", freut sich Ausbilderin Susann Gregor. Ökologisch heißt: "Keine Pestizide, keine chemischen Pflanzenschutzmittel, statt dessen Brennesseljauche, Ackerschachtelhalmbrühe, Wermuttee", sagt Gärtnerin Nicola. Schnecken werden abgesammelt. Mulch wird ausgebracht. Regenwasser wird gesammelt. Wege werden mit natürlichen Materialien befestigt. Im Wildbienenhotel finden kleine Helfer ihre Heimat. In der Benjeshecke mit unzähligen Zweigen sollen sich Heckenbrüter, Blindschleichen oder Ringelnattern als weitere Nützlinge wohl fühlen. Den Teilnehmern scheint's zu gefallen. Sie legen, von kundiger Hand der Gärtnerin angeleitet, Kräuter-, Gemüse- und Hochbeete an. Und päppeln Gemüsepflanzen aus Samen groß, die später, wie schon im Vorjahr, auf dem Völklinger Platz Ars-sur-Moselle gepflanzt werden sollen, mitten in der Stadt. Vorbild ist das Projekt "Garten in der Stadt" in Andernach am Rhein, die so genannte "essbare Stadt", erklärt Ausbilderin Gregor. Weil immer weniger Menschen wüssten, wie Zucchini, Kürbis oder Rotkraut wachsen, lädt ZBB Kindergarten- und Schulkinder, aber auch alle Bürger ein, bei der Arbeit zuzuschauen oder mitzumachen. Denn Pommes kommen nicht aus der Fabrik. Wann und wo aber werden Kartoffeln gepflanzt? Wie entwickeln sie sich? Wieso schmecken selbst gezogene Radieschen viel intensiver als gekaufte? Hier kann man es lernen. "Unsere türkische Mitarbeiterin hat uns neulich Börek mit Brennesseln gekocht, sehr lecker", sagt Nicola. "Dazu gab es Bettseichersalat, so genannten Pisse-au-Lit, aus Löwenzahn", ergänzt Ausbilderin Gregor, die als Meisterin im Garten- und Landschaftsbau die Projektbetreuung für ZBB verantwortet. Nach den Eisheiligen wird das Tomatenhaus bepflanzt, kommen die Setzkartoffeln in die Erde und die vorgezogenen mediteranen Gemüse auf die Beete. "Dann veranstalten wir auch einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung", kündigt Gregor an. "Der Termin wird noch bekannt gegeben."

Der Bürgergarten am Ende der Gelheidstraße im Stadtteil Fürstenhausen ist von montags bis freitags zwischen acht und 14 Uhr geöffnet.

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