Da gab es mal hochfliegende Pläne Immer wieder Müll am Alten Brühl

VÖLKLINGEN · So entwickelt sich ein historischer Ort zur Müllkippe: Die AG Saubere Stadt des Völklinger Sicherheitsbeirates klagt über die Situation am Alten Brühl.

 Parkende Autos und wild abgelagerter Müll prägen das Bild im Alten Brühl.

Parkende Autos und wild abgelagerter Müll prägen das Bild im Alten Brühl.

Foto: Thomas Annen

Seit September 2017 kämpft die Arbeitsgemeinschaft (AG) Saubere Stadt des Völklinger Sicherheitsbeirates gegen Vermüllung und Vandalismus. Gerne machen sich die Mitglieder vor Ort ein Bild. Vor einigen Wochen besuchte man Wehrden, am Montagnachmittag traf sich die Gruppe um Sprecher Alexander Benzmüller am Alten Brühl. Der Bereich, abseits der allgemeinen Aufmerksamkeit gelegen und dennoch schnell durch zwei Fußgängertunnel erreichbar, ist seit Jahrzehnten ein beliebter wilder Parkplatz.

Ludwig Heil, AG-Mitglied und Vorsitzender der Bürgerinitiative Alter Brühl, erläutert zunächst die historische Bedeutung des Areals. Am Alten Brühl hatten Fachleute die Überreste der über 1000 Jahre alten Martinskirche freigelegt. Das Gotteshaus wurde mehrmals um- und ausgebaut. 1937 folgte der Abriss. Nach dem Ende der Ausgrabungen im Jahr 2007 wurde das Gelände denkmalgerecht verfüllt. Heil spricht von der „Keimzelle“ des Ortes Völklingen.

Mittlerweile hat sich die Natur das Areal zurückerobert, lediglich Reste der Kirchhof-Einfassung sind noch zu sehen. Das dichte Grün verbirgt nicht nur die Grabungsstätte, sondern auch jede Menge achtlos weggeworfenen Mülls. Selbst größere Fundstücke muss die neunköpfige Gruppe nicht lange suchen, unter anderem werden ein Teppich und ein ausrangierter Kindersitz gesichtet.

Benzmüller zeigt eine Ansammlung alter Autoreifen. „So sieht das hier sehr oft aus“, sagt der AG-Sprecher. Ein Foto der Schweinerei hat er bereits per Mail ans Ordnungsamt geschickt. Bei der Stadtverwaltung stößt die Arbeitsgemeinschaft auf offene Ohren. „Die Fachabteilungen reagieren sehr schnell“, versichert Benzmüller.

Die Gruppe meldet nicht nur Müll und Vandalismusschäden, sie macht auch Lösungsvorschläge. Wenn der Bereich am Alten Brühl nicht umgestaltet wird, so ihr Tenor, werde er immer ein Müllplatz bleiben. Walther Göggelmann – ein Rentner, der früher als Architekt arbeitete – hat erste Ideen in einer Skizze zusammengefasst: Die Autos werden nicht verbannt, die Parkbereiche aber klar strukturiert. Der Rad- und Fußweg verwandelt sich in eine kleine Allee. Und auch der Bereich der Martinskirche wird herausgearbeitet. Kunst könnte den Ort verschönern. Ihre Anregungen möchte die AG nun mit der Stadtplanung besprechen.

 Walther Göggelmann (weißes T-Shirt) erklärt anhand einer Skizze Gestaltungsvorschläge.Im Hintergrund die zugewachsene Ausgrabungsfläche. Bei der Mauer handelt es sich um Reste der Einfassung des Kirchhofs.

Walther Göggelmann (weißes T-Shirt) erklärt anhand einer Skizze Gestaltungsvorschläge.Im Hintergrund die zugewachsene Ausgrabungsfläche. Bei der Mauer handelt es sich um Reste der Einfassung des Kirchhofs.

Foto: Thomas Annen

Bereits bestehende Gestaltungspläne scheiterten bisher an den Finanzen. So war unter anderem vorgesehen, die Grabungsfläche rund um die Martinskirche und den alten Friedhof verfüllt zu lassen, die Grundrisse aber durch Aufmauerungen an der Oberfläche sichtbar zu machen. Aber bisher sieht man nicht mal ein Hinweisschild.

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