St. Nikolaus schlägt den Weihnachtsmann Im Nikolausland

Nikoläuse allerorten. Normalerweise ist das ein weites Feld; von roter Mütze bis Mitra, von stürmischem „Ho-ho-ho“ bis zu milder Huld ist alles dabei. Bei uns haben die nikolausigen Herrschaften freilich auffällige Gemeinsamkeiten.

St. Nikolaus schlägt den Weihnachtsmann: Im Nikolausland
Foto: SZ/Robby Lorenz

St. Nikolaus hat gewonnen. Und das auf ganzer Linie. Der Ortspatron des Dörfchens im Warndt, dem viele St. Nikolauser seit mehr als einem halben Jahrhundert wochenlange Festivitäten, ein eigenes Postamt und Stunden über Stunden ihrer Freizeit widmen, hat leise, still und heimlich die Region erobert.

Der Nikolaus ist allgegenwärtig hierzulande. Kein Stadtteil-, Ortsteil- oder Vereins-Weihnachtsmarkt  Weihnachtsmarkt – und die gibt es mittlerweile in fast unüberschaubarer Zahl – kommt ohne ihn aus. Kein Kind, das die Begegnung mit rauschebärtigen Herren nicht gezielt meidet, muss auf kleine Nikolaus-Präsente verzichten. Das Schülerzentrum Grünes Haus in Völklingen hatte dieses Mal so große Nachfrage nach Nikolaus-Familienbesuchen, dass es gleich neun Teams auf die abendliche Stadt-Rundreise schickte. Und auch die Erwachsenen lieben ganz offenkundig ihre Nikoläuse; von Übersättigung oder Überdruss hört man nirgends.

Auffällig dabei: Die Rauschebärte sind zwar geblieben – irgendwie müssen die Nikoläuse ja vor den Kindern verbergen, dass sie eigentlich Opa Fritz oder Nachbar Hans sind. Aber rote Mützen und „Ho-ho-ho“, vor einigen Jahren durchaus noch Standard, sind nahezu verschwunden. Die Nikoläuse der Region kommen bischöflich daher. Getreu der reinen Lehre, die der Festausschuss St. Nikolaus seit jeher verficht.

Der Nikolaustag, so sagten es vor Jahren engagierte St. Nikolauser ziemlich drastisch, sei mitnichten ein Fest für die „Coca-Cola-Figur Santa Claus“. Nein, da werde des Mannes aus dem Heiligenkalender gedacht, der mal Bischof von Myra war und für die Menschen seiner Zeit, die Armen zumal, Gutes getan hat – bis hin zu legendären Wundern.

Vor Jahren hatten diese engagierten St. Nikolauser noch den Eindruck, sie müssten kämpfen gegen die Kommerzialisierung und für ihr eigenes, auf Tradition gestütztes Nikolaus-Bild. Inzwischen können sie sich zufrieden zurücklehnen: Sie haben gewonnen. Die Region ist heute bischöfliches Nikolausland.

Und St. Nikolaus seine Hauptstadt. Unangefochten, mag die nikolausige Konkurrenz auch gewachsen sein. 950 Kinder-Geschenktüten hatte der heilige Mann an „seinem“ Tag zu verteilen – daran kann so rasch kein anderer Nikolaus tippen.

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