Hugenottenfriedhof soll jetzt schnell saniert werden

Ludweiler · Die Finanzierung ist gesichert. Nun sollen die Ausschreibungen für die Arbeiten auf dem Friedhof zügig auf den Weg gebracht werden.

Nachdem die Fördergelder für den Hugenottenfriedhof in Ludweiler bereitstehen, gilt es jetzt, die Pläne zügig vorzustellen, damit die Aufträge für die Arbeiten bald ausgeschrieben werden können. Möglich wurde die Finanzierung des Projektes im Rahmen des Leader-Förderprogramms der Europäischen Union, das die lokale Aktionsgruppe (LAG) Warndt-Saargau betreut.

So soll die Sanierung des Hugenottenfriedhofes rund 188 500 Euro kosten. Dem steht eine Zuwendung von 122 500 Euro gegenüber, die sich die Europäischen Union und das Saarland im Verhältnis drei zu eins aufteilen. "Als einzige Hugenottengemeinde im Saarland blickt der Völklinger Stadtteil Ludweiler auf eine über vierhundertjährige Geschichte zurück. Und die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Hugenottenkirche prägt das Ortsbild des Stadtteils", begründet das zuständige Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz die Zuwendung aus dem Leader-Projekt. Seit 1875 steht das markante Bauwerk im Ort, der damals noch Ludwigsweiler hieß.

Michael Brankowitz vom Ingenieursbüro IBB Brankowitz hat bereits vor Jahren einen ersten Entwurf zum Umbau vorgelegt. Danach wäre es das zentrale Vorhaben, die Treppe abzureißen und den Weg damit wohl etwas steiler, aber durchgängig zu gestalten. Dazu, so sieht es der alte Plan vor, käme noch ein Teich zur Entwässerung des Geländes, ein Amphibienhügel, ein paar Sitzbänke, vielleicht noch ein Bienenstock.

Der aktuelle Plan sieht wenig anders aus als sein Vorgänger: Der kurze Weg in Richtung Webelner Straße liegt jetzt ein paar Meter hangabwärts. "Im vorher vorgesehenen Bereich könnten noch zwei Gräber sein", so Brankowitz. Der neue Weg soll aus ähnlichem Pflaster wie der heutige untere Weg bestehen, lückenloser Verbundstein mit rauer Oberfläche. Besonders rau, damit sie möglichst griffig ist und Rutschpartien ausbleiben.

Alles in allem entstehe ein Platz mit größerer Aufenthaltsqualität, weil der Hauptweg zudem beleuchtet werden soll. Das passt aber nicht jedem. So fürchten Anwohner, dass vor allem der Teich abends junge Leute anzieht, die dann Müll über die Friedhofsmauer und damit in die Gärten der Anwohner werfen. Dabei haben die schon genug Sorgen: Der Baumbestand sorgt für allerhand Bruchholz, das in den Gärten landet. Einer der alten Bäume hebe mit seiner Wurzel sogar den Hof einer Anwohnerin an. Die Nachbarn sähen also lieber zunächst die bestehenden Probleme gelöst. Brankowitz stellte in Aussicht, dass im Rahmen der Arbeiten eine "Kronenpflege" mit ausgeschrieben werde, bei der die Baumwipfel kräftig ausgedünnt würden.

Und dann ist da ja noch die historische Bedeutung. Die Bürger, denen vor allem dies ein Anliegen ist, vertritt Karl-Werner Desgranges. "Eine deutliche Trennung zwischen Hugenottenfriedhof und Kirchhof", nannte er. Und allerhand Wünsche, die an die Geschichte der Hugenotten erninnern: "Zwei Stelen", weil die aus Lothringen Vertriebenen in zwei Wellen in den Warndt kamen. Zypressen, weil die in derer historischen Bestattungskultur eine Rolle spielen. Großes Anliegen mehrerer Beteiligter war auch, die Bereiche der Gräber so weit als möglich von Erdarbeiten verschont zu lassen. Größere Erdverschiebungen wären sowieso kaum vorgesehen, war zu hören.

Ansonsten bleibt der Meinungsaustausch zwischen Bürgern und Behörden auf der Tagesordnung. Das betrifft die historisch Interessierten genauso wie die Anwohner. Auch mit dem Naturschutzbund stehe man in ständigem Kontakt, so der Chef der Stadtgärtnerei, Tobias Noll. Unter anderem, damit sich auch die Fledermäuse nachts im neu gestalteten Friedhof wohlfühlen. Da der Ortsrat Ludweiler um Ortsvorsteherin Christiane Blatt bereits Ja zum Vorhaben gesagt hat, will Brankowitz die Arbeiten spätestens Ende April auszuschreiben. Bis dahin sollten auch noch die weiteren kommunalpolitischen Gremien zugestimmt haben.

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