yyy Hitze und Dürre halten Stadtgärtner in Atem

VÖLKLINGEN · Blumenpracht ist derzeit nur mit enormem Gieß-Aufwand zu haben. Völklingens Stadtgärtnerei hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Wir haben das Team auf einer Stadt-Runde begleitet.

 Andrea Kuhl ist auf dem Völklinger Ehrenfriedhof mit dem Gießstab unterwegs. Salbei (blau) und Husarenknöpfchen (gelb) können zwar viel Hitze und Trockenheit vertragen, doch hier sieht man, dass sie schon ein bisschen die Blätter hängen lassen. Das wird sich wieder ändern nach der kühlen Dusche, die Kuhl, Saisonkraft bei der Völklinger Stadtgärtnerei, den Pflanzen gerade verpasst. 

Andrea Kuhl ist auf dem Völklinger Ehrenfriedhof mit dem Gießstab unterwegs. Salbei (blau) und Husarenknöpfchen (gelb) können zwar viel Hitze und Trockenheit vertragen, doch hier sieht man, dass sie schon ein bisschen die Blätter hängen lassen. Das wird sich wieder ändern nach der kühlen Dusche, die Kuhl, Saisonkraft bei der Völklinger Stadtgärtnerei, den Pflanzen gerade verpasst. 

Foto: BeckerBredel

Wasser marsch! Bei der aktuellen Gluthitze kommen Hobbygärtner kaum noch nach mit dem Gießen. Und auch die Profis der Völklinger Stadtgärtnerei haben beim Kampf gegen die Trockenheit alle Hände voll zu tun. Mit Fachdienstleiter Tobias Noll und Gärtnermeister Harald Steinberger drehen wir am Freitag eine Runde durch die Stadt.

Vier der 14 Mitarbeiter, die am Morgen ausgerückt sind, kümmern sich ausschließlich ums Wässern. Zwischen 1000 und 2000 Liter fassen die vier Gießfahrzeuge der Gärtnerei. Bis zu 25 Kubikmeter Wasser werden an einem heißen Tag für das gesamte Stadtgebiet benötigt.

Schon bei der Pflanzenauswahl denken die Experten an mögliche Hitzeperioden. Favorisiert werden robuste Arten, die auch mal eine längere Trockenheit schadlos überstehen. Begonien gehören zu den Blumen, die sich relativ gut erholen, erläutert Noll. Für die Bäume gilt: Je älter sie sind, desto seltener müssen sie gegossen werden.

„Man sieht den Pflanzen den Trockenstress an“, erklärt der Fachmann auf dem Ehrenfriedhof. Normalerweise hätten sie zu dieser Jahreszeit mehr Blattmasse, das Grün des Laubes wäre dunkler. Regelmäßiges Gießen lässt übrigens nicht nur die Blumen sprießen. „Das Unkraut wächst mit“, sagt Noll mit einem leisen Seufzer.

Andrea Kuhl wässert gerade Salbei und Husarenknöpfchen. Und wie schützt sie sich selbst gegen die Hitze? „Viel trinken und leicht anziehen“, erklärt Kuhl, die als Saisonkraft beschäftigt ist. Und ab und zu mal die Handgelenke mit Wasser abkühlen.

Kuhl teilt sich ihre Friedhofstour so ein, dass sie in der Mittagshitze in schattigen Bereichen arbeiten kann. Der Knochenjob, den sie und ihre Kollegen machen, trägt Früchte. Steinberger berichtet von positiven Rückmeldungen der Völklinger. „Wir freuen uns, wenn es den Bürgern gefällt“, sagt Tobias Noll.

Äußerst schmuck präsentiert sich zum Beispiel die Blumenpracht auf der Wehrdener Brücke. Boris Krivograd ist dort mit seinem Gießfahrzeug unterwegs, etwa eine Stunde braucht er pro Straßenseite. Den gebogenen Schlauchaufsatz hängt er in eine Blumenampel, eine Pumpe befördert das begehrte Nass drei Meter nach oben. „Wenn‘s unten raus läuft, ist der Wasserspeicher voll“, erklärt der Arbeiter. Mit zwölf Vorrats-Litern halten es die Geranien und der Weihrauch zwei Tage ohne Nachschub aus. Maximal drei Mal in der Woche wird jeder Pflanzen-Standort gegossen, erläutert Gärtnerei- Chef Noll.

Ein Vorteil der Hitze: Man braucht nicht so viel zu mähen. Wo die Stadt doch ran muss, wird kräftig Staub aufgewirbelt. Das stört nicht nur die Bürger. „Die Arbeiter leiden am meisten“, weiß Noll. Sein Tipp für Hobbygärtner: Den Rasen nicht zu kurz schneiden. Je höher das Gras, desto mehr Schatten für den Boden. Außerdem sollte man Pflanzen nicht in der prallen Sonne gießen.

Bei der Stadtgärtnerei wird am Freitag aber nicht nur gewässert. In der Kühlweinstraße stutzt Michael Gorges mit einer Motorsense das Gras einer Baumscheibe. Zuvor wurde in dem Bereich achtlos weggeworfener Müll beseitigt.

 Für die Blumenampeln auf der Wehrdener Brücke braucht Gärtnerei-Mitarbeiter Boris Krivograd ein extralanges Gießgerät. Dank der Pumpe im Tankfahrzeug kommt das Wasser problemlos hoch oben an.

Für die Blumenampeln auf der Wehrdener Brücke braucht Gärtnerei-Mitarbeiter Boris Krivograd ein extralanges Gießgerät. Dank der Pumpe im Tankfahrzeug kommt das Wasser problemlos hoch oben an.

Foto: BeckerBredel
 Neben dem Gießen ist auch Mähen angesagt. Michael Gorgis, Gärtner der Stadtgärtnerei, ist hier mit der Motorsense zugange auf einer Grünfläche in der Kühlweinstraße.

Neben dem Gießen ist auch Mähen angesagt. Michael Gorgis, Gärtner der Stadtgärtnerei, ist hier mit der Motorsense zugange auf einer Grünfläche in der Kühlweinstraße.

Foto: BeckerBredel
 Gärtnerei-Chef Tobias  Noll.

Gärtnerei-Chef Tobias Noll.

Foto: BeckerBredel
 Gärtnermeister Harald  Steinberger.

Gärtnermeister Harald Steinberger.

Foto: BeckerBredel

Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei entdecken auch einen Hundehaufen im Gestrüpp. Sie berichten, dass ihnen beim Mähen immer wieder Kot um die Ohren fliegt. Deshalb appellieren sie an die Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner mitzunehmen. Und noch etwas wünschen sich Noll und sein Team: drei Tage Regen am Stück. „Schönen leichten Landregen“, ergänzt Harald Steinberger.

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