Herr über 16 Königinnen

Geislautern · Varroa-Milbe und ungünstiges Wetter – Bienenzüchter haben es nicht leicht in diesen Tagen. Jürgen Biehl kann sich aber dennoch freuen. Honig wird es trotzdem geben, und gegen die Milbe kennt der Tricks.

 Honig ist nicht gleich Honig, weiß Jürgen Biehl. Foto: Becker&Bredel

Honig ist nicht gleich Honig, weiß Jürgen Biehl. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Wir essen einfach alle total gerne Honig ", sagt Imker Jürgen Biehl über sich und seine Familie im Völklinger Ortsteil Geislautern . An sein Hobby kam er durch den Schwiegervater. "Anfang der neunziger Jahre habe ich angefangen, meinen Schwiegervater beim Imkern zu unterstützen. Durch ihn hatte ich die Chance, einen Einblick in das Leben der Bienenvölker zu gewinnen, und begann, mich für die Insekten zu interessieren", erzählt uns der 52-Jährige. Er selbst besitzt 16 Bienenvölker an mehreren Standorten. Der Honig , der von Mai bis Ende August von den fleißigen Insekten produziert wird, ist in erster Linie für die Familie gedacht. Der Rest wird per Mundpropaganda an der Haustüre oder auf Weihnachtsmärkten verkauft. "Diese Saison war leider nicht sehr ergiebig. Der Ertrag von rund 25 Kilogramm Honig im Sommer ist im Vergleich zu den Vorjahren mit teilweise 40 Kilogramm nicht sehr viel", berichtet Biehl. Ein Problem waren die vielen Regentage, an denen die Bienen nicht zum Nektar Sammeln ausschwärmen konnten.

Außerdem ist die Varroa-Milbe ein weiteres Problem für alle Imker. Der Parasit nutzt die Biene als Wirt und frisst Wunden in den Panzer. Die offenen Stellen am Bienenkörper führen zu Infektionen, an denen das Fluginsekt sterben kann. "Die asiatische Milbe wurde von Forschern versehentlich nach Europa eingeschleppt und ist seit Anfang der achtziger Jahre bei uns verbreitet", erläutert der Imker. Sie führt häufig zu Verlusten ganzer Bienenvölker. Mit gezielten Bekämpfungskonzepten könne man die Varroa jedoch gering halten. "Die Milbe nistet sich besonders gerne bei der männlichen Bienenbrut, den so genannten Drohnen, ein. Um einen Großteil der Milben zu bekämpfen, entnehme ich die Drohnenbrut und vernichte sie", so Biehl. Leider müssen die Bienen-Männer dran glauben, aber immer noch besser eine Wabe Drohnenbrut zu verlieren, als ein ganzes Volk. Zumal die männlichen Bienen lediglich zur Fortpflanzung zu gebrauchen seien. "Zur weiteren Behandlung gehört auch die Benutzung von Mitteln, wie Ameisensäure oder Thymol-Öl. Die Biene mag das nicht so gerne, aber es ist nicht schädlich für sie und es bleiben auch keine Rückstände in den Waben, sodass der Honig nicht beeinträchtigt wird", schildert Jürgen Biehl. Er habe die Milbe mit dieser Vorgehensweise gut im Griff und könne sich auch auf neue Versuche konzentrieren. "Ich hatte einige Bienenkästen im Schwarzwald stehen in diesem Jahr, um einen Waldhonig zu produzieren. Er ist schön dunkel geworden. Jetzt warte ich nur noch auf die Ergebnisse der Analyse, denn dann weiß ich, ob es sich um Tannen- oder Fichtenhonig handelt", erzählt der Kriminalbeamte gespannt.

Im Frühjahr produzieren die Bienen Blütenhonig, der sehr hell und cremig ist, später hat man die Chance auf goldenen Akazienhonig, der besonders beliebt ist, und Sommerblütenhonig. Gegen Saisonende stellt das Volk eher dunklen und flüssigen Honig von Tannen her. Die Konsistenz des Honigs lässt sich auf den Zuckergehalt des Nektars zurückführen. "Je mehr Traubenzucker enthalten ist, umso heller und fester wird der Honig . Anders ist es beim flüssigen Honig . Dieser enthält mehr Fruchtzucker."

"Den Winter verbringen die Tiere dicht aneinander gedrängt in ihrem Stock und halten eine Temperatur von rund 25 Grad, auch wenn draußen minus 20 Grad herrschen. Inmitten des Bienenvolkes, wo es am wärmsten ist, befindet sich die Königin, denn ohne sie kann das Volk nicht bestehen. Sobald sie stirbt, suchen die Bienen sich einen neuen Stock", berichtet der Hobbyimker.

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